laut.de-Kritik

Altbewährtes Mördergeschrei. Herzschrittmacher, adieu.

Review von

Die AC/DC des Death Metal befinden sich mal wieder im Blutrausch. Dass die Verantwortlichen sich hierbei keinerlei intellektueller Gedanken hingeben, sondern ausschließlich pure Raserei regiert, dürfte inzwischen hinlänglich bekannt sein. Es will ja auch niemand George Fisher zu verträumten Harfenklängen flöten hören.

Was denkt ihr also, verbirgt sich hinter einem Track mit dem Namen "High Velocity Impact Spatter"? Schwergewichtige Doombolzen oder leichtfüßiger Schunkelpop ganz sicher nicht. Das kurze Vorgeplänkel hätten sich Cannibal Corpse eigentlich sparen können. Wir warten doch alle auf ausgeleierte Doublebasspedale und Hochgeschwindigkeitsfrickeleien, die einem den Herzschrittmacher aus der Brust hauen.

Völlig überraschend schlägt Angesprochenes nach gut einer Minute auch gnadenlos ein. Die Saitenfraktion flitzt den Hals in so wahnwitzigem Tempo hoch und runter, dass Paul Mazurkiewicz kaum hinterher kommt. Trotzdem sitzen seine Punchs natürlich tight und brutal wie eh und je.

Der Corpsegrinder philosophiert derweil in "Kill Or Become" genüsslich über den Sinn des Lebens: "Fire up a chainsaw, cut their fucking heads off / If you want to live you have to kill or become." Jaja, is' gut. Worum es in feingeistigen Lyrikergüssen wie "Icepick Lobotomy" oder "Asphyxiate To Resuscitate" geht, muss man vermutlich nicht extra erläutern.

Die Gitarren unterbrechen nur gelegentlich ihre Sechzehnteleskapaden, um den Nacken zu schonen und die Windmühlen auf Zementgroove zu polen. Dieses Anpirschen endet aber meist damit, dass die Kannibalen ihre Opfer im Anschluss nur um so hemmungsloser ausweiden.

Aber warum lest ihr euch das eigentlich durch? Steht ihr auf das altbewährte Mördergeschrei, holt ihr euch die Scheibe doch sowieso. Falsch machen kann man dabei absolut nichts. Zwar vergessen Cannibal Corpse im Eifer des Gefechts einige zwingende Hits, wie sie der Vorgänger "Torture" hatte, doch auch "A Skeletal Domain" rangiert auf durchgehend hohem Leichenfledder-Niveau.

Trackliste

  1. 1. High Velocity Impact Spatter
  2. 2. Sadistic Embodiment
  3. 3. Kill Or Become
  4. 4. A Skeletal Domain
  5. 5. Headlong Into Carnage
  6. 6. The Murderer's Pact
  7. 7. Funeral Cremation
  8. 8. Icepick Lobotomy
  9. 9. Vector Of Cruelty
  10. 10. Bloodstained Cement
  11. 11. Asphyxiate To Resuscitate
  12. 12. Hollowed Bodies

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