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Endlich wieder Popstars!

Gut, genug von den unterstützenswerten Kleinen, ab hier nur noch Superstars. Insbesondere: Apache und Ayliva haben zusammen einen Song veröffentlicht. Der klingt in etwa genau so, wie man sich eine Zusammenarbeit zwischen den beiden vorstellen würde. Es geht um eine toxische On-Off-Beziehung, man ist nicht gut füreinander, aber kann trotzdem nicht die Finger von sich lassen. Ihr wisst schon. Das Thema von irgendwie jedem modernen deutschen Popsong (kann das mal bitte jemand psychoanalysieren, warum das so ist? Ich habe wirklich genug).

Aber bei Gott, ich finde es cool, dass wir mal wieder Popmusik haben, die sich Glamour immerhin zutraut. Scheißt doch endlich darauf, zu versuchen, relateable zu sein. Mark Forster, du Schmutz, du bist es nicht, hör auf. Also sind Glamshots von einem gigantischen Kleid an einem Strand, ein Ferrari und Smoking-Shots (in einem ehrlicherweise recht dreist vom "Blinding Lights" inspirierten Setting) für mich die aufrichtigere Wahl.

Es hat sogar ein bescheuertes, viel zu langes Story-Element am Anfang, in dem beide demonstrieren, dass wir sie hoffentlich nie in Spielfilmen zu sehen bekommen. Dann gibt es einen Reggaeton-Beat und das handelsübliche Gewäsch über toxische Beziehung. Ayliva scheint mir Vocal-mäßig ein bisschen auf Camila Cabello zu gehen, das klingt nicht umwerfend, aber ist catchy genug.

Ich finde ja eh, dass sie ein spannedes Phänomen ist, weil sie zeigt, dass wir durchaus noch Bedarf an Popstars haben. Und auch, wenn ich von vielen Aspekten ihrer Arbeit nicht komplett überzeugt bin, ist ihr Charisma doch schwer zu leugnen. Der Song verlangt nach Drama und gerade, wie sie diese ersten, paranoiden Lines über die Neue ihres Ex delivert, das lässt doch keine Fragen offen. Sie geht sehr hart und sie atmet das Drama, das so ein Song braucht.

Bei Apache bin ich mir leider weniger sicher, was das angeht. Er hat so lange jetzt schon diese seltsam professionelle Aura. Ich nehme ihm ehrlich gesagt einfach nicht ab, dieser emotionale, heißblütige Typ zu sein. Wenn er sagt, es war "zu intensiv", dann fühl ich's nicht. Er wirkt wie ein Typ, der kalkuliert, nicht, wie ein Typ, der sich verbrennt. Ich glaube, der Song wäre besser rausgekommen, wenn er einfach frontal das Arschloch als Gegenpol gespielt hätte. Gotye-und-Kimbra-Style.

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