laut.de-Kritik

Bunter Song-Cocktail aus meist tanzbaren Zutaten.

Review von

"Juchuh, ein Mädchen, das nicht zwei Drittel ihrer Titten auf dem Albumcover raushängen lässt, das muss gut sein." So eröffnet Kollegin Miriam Wolff anno 2003 ihre Kritik von Zoes Debütalbum "Zoeciety". Mit Attributen wie süß und nett argumentiert sie sich letztendlich zu einem vernichtenden Urteil: "Die schönsten Stellen sind diejenigen, bei denen Zoe Pause hat." Mehr Seele, mehr Ausdruck, besseres Englisch und besseres Phrasieren stehen abschließend auf ihrem Wunschzettel an Zoe.

Auch wenn es voluminösere und ausdrucksstärkere Stimmen gibt, gilt diese Kritik für ihr zweites Album "Exile African" nicht mehr in vollem Umfang. Zoe geht stilistisch und songschreiberisch einen eigenen Weg, den sie aus Funk, Ska, Rocksteady, Soul, Pop und viel Reggae pflastert. Mit viel Gespür für die richtige Mixtur aus Formatradiotauglichkeit und Anspruch präsentiert sie ein Album, das einen bunten Song-Cocktail aus meist tanzbaren Zutaten offeriert.

Lässige gute Laune verbreitet ab den ersten Takten der smoothe Reggae-Soul-Opener "Another Day". Das funkige "Afro Cat" macht sich mit cooler Basshookline und LaLaLa-Mitsingrefrain als mögliche Single verdächtig. "Rock Steady", die erste Auskopplung, hoppelt mit ihrem Ska-Rhythmus bereits Richtung Charterfolg. Gemütliche Reggae-Grooves, zarte Melodien und Roots-Riddims bestimmen "Liberia", das von den Leiden ihres Mutterlands erzählt. Schmetternde Trompeten, ein jazziges Salsapiano und einen holpernden Latin-Groove hält "Sweetest Secret" bereit, das abermals von den Reggae-Tunes "Prayer", "Is Dis Love" und "Sunshine" eingerahmt wird. Poppig ("Don't Cry") und balladesk ("Angels Eyes") entlässt uns Zoe aus ihrem offbeatdominierten Universum.

Produziert wurde "Exile African" stilecht auf Jamaika, wo Zoe die Lässigkeit und Gelassenheit tankt, die über dem gesamten Album schwebt. Den handwerklichen Teil der Produktion überwachte Alborosie, der erfahrene Mastermind der GeeJam Studios. Unter seinen Fittichen fühlten sich bisher auch No Doubt, die Gorillaz und India Arie wohl. Hier lernte Zoe auch Ky-Mani Marley kennen, den Bob-Sohn, der ihr bereits auf "Could It Be You" ("Zoeciety", 2003) als Duett-Partner zur Verfügung stand.

Trackliste

  1. 1. Another Day
  2. 2. Afro Cat
  3. 3. Rock Steady
  4. 4. Liberia
  5. 5. Everything Is Everything
  6. 6. Prayer
  7. 7. Sweetest Secret
  8. 8. Is Dis Love
  9. 9. Sunshine
  10. 10. Lookin' For Love
  11. 11. Don't Cry
  12. 12. Angels Eyes

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