laut.de-Kritik

Das musikalische Äquivalent zu Til Schweiger.

Review von

Die Finnen von Disco Ensemble waren mal Hardcore-Punk. Betonung auf waren. Die Tendenz Richtung 08/15-Pop-Rock zeichnete sich bereits auf den beiden Vorgängern "The Island Of Disco Ensemble" und "Warriors" ab.

Mit "Afterlife" schielt die Band nun überdeutlich auf den Mainstream, wo sie sich musikalisch neben ihren Landsmännern von Sunrise Avenue einreihen. Dabei kann man Miikka Koivisto, Jussi Ylikoski, Lasse Lindfors und Mikko Hakila nicht mal vorwerfen, sie würden immer noch einen auf Punk machen.

Was sie aber musikalisch abliefern, ist dürftiger selbst als vergleichbare Mainstream-Pop-Punk Alben. Was will man auch von einer Band erwarten, die Musik für Til Schweigers Film "Kokowääh 2" beisteuerte, außer dem musikalischen Äquivalent zu diesem.

Wie in Schweigers Komödie auch sind auf "Afterlife" mit Computer-Beats, Standard-Gitarrenriffs, Soli und hymnenhaftem Gesang alle musikalischen Zutaten für Massentauglichkeit gegeben. Gelegentlich klingt zwar durch, dass die vier Finnen ursprünglich aus dem Hardcore kommen, diese Riffs sind dann aber fürsorglich in poptaugliche Wattebäuschchen gepackt ("Face Down In A Fountain"). Nicht, dass sich ja niemand daran stößt!

Und das Sample von Klaus Doldingers "Das Boot"-Titeltrack klingt zwar originell, aber auch unglaublich trashig. Scheint ganz so, als wollten Disco Ensemble mit "Afterlife" eine neue, noch größere Zielgruppe erreichen. Alte Fans überzeugen sie damit nicht. Dazu ist die Platte zu sehr auf radiotauglichen Pop-Rock der Marke Bon Jovi getrimmt.

Trackliste

  1. 1. Reality
  2. 2. Fight Forever
  3. 3. Disappear
  4. 4. Afterlife
  5. 5. Nothing More
  6. 6. Das Boot
  7. 7. Hardcore People
  8. 8. Face Down In A Fountain
  9. 9. Surround Me
  10. 10. Too Deep
  11. 11. Midnight

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