laut.de-Kritik
Beat-Feuerwerk und Ferrari-Flow.
Review von Stefan Johannesberg"Okay I'm reloaded", lässt Memphis Bleek wie einst sein Mentor Jay-Zim "Roc-A-Fella"-Intro per Filmsample brüllen, bevor der beste Beat des Albums folgt. Was No Name-Producer Coptic auf "Get Low Respect It" aus Curtis Mayfields "Ghetto Child" zusammen bastelt, ist absolut erste Sahne. Trompetenfanfaren preschen wie Rennpferde über den schnellen Beat-Grooveparcours. Da kann selbst Memphis Bleek nichts falsch machen, wenn er über Struggle, Narben und Weed rappt.
Der galt zwar schon immer als Jay-Zs Lieblingsmensch in dessen Roc-A-Fella-Familie, doch auch auf seinem zweiten Album "M.A.D.E." wirkt sein Flow arg dünn, während die Lyrics schnell langweilen. Charisma oder eigene Note sind nicht erkennbar - Bleek bleibt im Mittelmaß. Genau das, was sein Mentor immer verabscheute. Nur das Beat-Feuerwerk des Hausproduzenten Just Blaze und die Gastauftritte von M.O.P., Trick Daddy, Nate Dogg und Jay persönlich heben das Album knapp über den Durchschnitt.
Just Blaze mutiert gar zum unglaublich virtuosen Beat-Magier, indem er eine Palette an Styles und Sounds aus dem Hut zaubert. Bei "Everything's a Go" setzt er funky vibrierende Gitarren der Soul-Gruppe The Stylists gegen seltsame 80er Rock-Streicherharmonien. Nebenbei überholt Jay-Z hier locker flockig seinen Schützling mit Ferrari-Flow. Bei "Round Here" blubbert ein schleppend böser Miami Bass, den Floridas Finest Trick Daddy veredelt.
Auf "War" bietet Just Blaze dagegen Synthie-Bounce, während "Hell No" und das dämlich betitelte "Just Blaze, Bleek and Free" für Eastcoast-Kopfnicker-Bewegungen sorgen. Zu guter Letzt mit "Hypnotic" sogar eine sphärische Keyboard-Ballade, die jedoch dank Bleek eher langweilt wie auf dem gesamten Album. So liegt die Hoffnung vorerst auf Beanie Sigel, da renommierte Roc-Soldaten wie M.O.P., Ol' Dirty Bastard oder Cam'ron dank größerer Unabhängigkeit nicht zum Kern des Labels zählen.
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