Porträt

laut.de-Biographie

74 Miles Away

Hip Hop und Jazz sind spätestens seit den frühen 1990ern unweigerlich verschwägert. Schon Gang Starr sinnieren damals von den Metaphysics Of A Jazz Thing, während andernorts Kapellen wie A Tribe Called Quest ihre erfolgreichsten Jahre erleben.

74 Miles Away - 74 Miles Away Aktuelles Album
74 Miles Away 74 Miles Away
Jazz-Stücke mit Beats und Bass.

Das Verwandtschaftsverhältnis besteht seither hartnäckig, und zwar rund um die Welt, wie das Projekt 74 Miles Away im Jahr 2011 beweist. Aus Belgien stammt die Kollaboration, die sich die Wiederentdeckung und Verehrung der Fender Rhodes auf die Fahnen schreibt. Das elektrische Piano erwies schon Bob James oder Herbie Hancock treue Dienste.

Pierre Anckaert, Jazz-Komponist und Pianist, macht dabei gemeinsame Sache mit dem Produzenten-Duo Monkey Robot, ehemals Infinitskills. Dass das Ganze unter dem Dach des belgischen Multimedia-Kollektivs Laid Back Radio stattfindet, freut nicht nur dessen Gründer Julien Mourlon: "Der Grund, wieso ich diese Album so sehr liebe ist, weil es genau das repräsentiert, wofür Laid Back seit neun Jahren steht." In Deutschland nimmt sich Melting Pot Music der Zusammenarbeit an.

Der Reiz des Projekts besteht aus der unmittelbaren Vermengung der beiden Musikstile. Statt wie die üblichen Sample-Koryphäen in den Tiefen irgendwelcher Plattenkisten zu wühlen, nimmt das Pierre Ankaert Trio die Vorlagen, die Monkey Robot schließlich zu einer Mischung aus Hip Hop, R&B und Broken Beat vermischen, direkt selbst auf und bannt sie auf die selbe Platte.

Den Kritikern gefällt, was sie hören. Von der "reizvollsten Liaison von Jazz und Hip Hop seit Jazzmatazz" ist bei 1beat die Rede. "Mehr davon!", fordert die Backspinn. Allerdings gibt es auch weniger begeisterte Stimmen: "Das Resultat lässt sich hören. Groovige Fender Rhodes Sounds sorgen für die jazzige Atmosphäre. Die Produktion holt dieses Gefühl aus den 70er Jahren hinüber in die – na ja – zumindest 90er", urteilt der Tagesspiegel.

Vielleicht haben sich die Beteiligten deswegen einen Namen ausgesucht, der nicht auf die 1990er, sondern auf 1967 verweist. Damals veröffentlichte Cannonball Adderley ein Album namens "74 Miles Away". Dessen Werke gehören zum Standradrepertoire sampelnder Produzenten. Gang Starr und A Tribe Called Quest bedienten sich schon massenhaft.

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