laut.de-Kritik

Wummert, brummt, haut in die Fresse.

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Es wummert, es brummt, es haut einem regelrecht in die Fresse und ist dann doch ganz pflegeleicht. Keine Frage, Aereogramme sind wieder da. Die Band, die in einem einzigen Stück prügelt, was das Zeug hält und gleichzeitig zart wispert. Die Band der Bärte. Die Band der Brüche. Vor drei Jahren tauchten die drei kauzigen Typen auf der Bildfläche auf und bekamen im Fahrwasser ihrer Labelmates um Mogwai oder Arab Strab für ihr fantastisches Debüt "A Story in White" zu Recht reihenweise die Lorbeeren auf den Kopf gesetzt.

Mit dem Zweitwerk "Sleep And Release" ging ihr Abfeiern standhaft weiter, feilten Aereogramme ihre ohnehin schon höllisch durchdachten Kompositionen noch weiter aus. Jetzt geht es mit "Seclusion" also in die dritte Runde. Und obwohl Aereogramme wieder mal alles auffahren, was ein normales menschliches Gehirn gerade so in einem Song verarbeiten kann, und obwohl sie es erneut schaffen, das eigentlich so Gegensätzliche ganz wunderbar miteinander harmonieren lassen, will sich die große Begeisterung nicht so recht breit machen.

"The Unravelling", als zentrales Stück der Platte, zeigt schön, warum hier etwas der Saft raus ist. Der Song fährt in epochalen elf Minuten alles auf, wofür Aereogramme stehen: nach dem Lauten kommt das Leise, die Gitarren werden zornig gedrescht und dann sanft gezupft, und nach sieben Minuten bricht der Song, um noch einmal komplett von vorne anzufangen. Am Ende läuft dann wie gewohnt alles in eine große Soundschlacht hinaus, bei der sich Sänger Craig B noch mal ordentlich ausröchelt. Man kennt das ….

Über das Gefühl des Schon-Mal-Gehörthabens mag da weder das 1A-Brian May-Solo in "Lightning Strikes The Postman" hinwegtrösten, in dem die Bünde rauf und runter gedudelt werden, noch der kleine Bonus-Horrorfilm, für den die Schotten das Drehbuch schrieben. Es klingt eben wie Aereogramme. Das ist zum einen natürlich gut, weil man irgendwie doch zufrieden ist, aber man darf trotzdem hoffen, dass das nächste Album etwas Veränderung mit sich bringt.

Trackliste

  1. 1. Inkwell
  2. 2. Dreams&Bridges
  3. 3. The Unravelling
  4. 4. I Don't Need Your Love
  5. 5. Lightning Strikes The Postman
  6. 6. Alternate Score

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