Porträt

laut.de-Biographie

Alles Ist Die Sekte (A.I.D.S.)

"Was für ein Glück, A.i.d.S. ist zurück - ganz Deutschland geht jetzt schon gebückt!" Die Sekte bombardiert nun schon seit Jahren die Berliner Szene mit Reimen wie diesem. Als zweites Zugpferd des Undergroundlabels Aggroberlin neben Bushido machen es sich die Rapper zur heiligsten Aufgabe, alles und jeden mit ihren Zeilen zu dissen und jegliche Konventionen zu missachten.

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Zunächst ging die Sekte für Royalbunker ins Rennen. Ursprünglich nannten sie sich Royal TS - das TS stand in diesem Fall für Tight/Sido, die beiden Mitglieder der Combo. Mit dem Wechsel zum neu gegründeten Gangster-Label Aggroberlin suchten sie einen Namen, der ihre Absicht, das deutsche Understatement zu schocken, versinnbildlichte - A.i.d.S. (Alles ist die Sekte) war geboren. Bei der Sektengründung waren noch Rhymin' Simon und Vokalmatador mit am Start, die mittlerweile aber ausschließlich auf Solopfaden wandern.

Bereits mit 16 fingen Sido und B-Tight an, miteinander zu rappen. Später wohnten sie gemeinsam in einer stinkenden Wohnung in der es Mäuse zuhauf, allerdings weder Dusche noch Klo zu finden gab. Hier ließen sie sich von den Westcoastflows des in voller Blüte stehenden G-Funks inspirieren.

Sido ist weiß und trägt als Markenzeichen in Videos oftmals eine goldene Totenkopfmaske. Er ist der Part des Duos, der in Songs wie "Relax" auch mal tiefsinnig werden kann. B-Tight hingegen ist schwarz und hat eine sehr differenzierte Einstellung dazu. Er ist zwar stolz, findet aber, dass seine schwarzen Kollegen übertreiben. Das äußert sich in Songs wie "Der Neger" und Gedisse in Richtung "Scheißneger". Besonders D-Flame musste auf B-Tights 2002 erschienenem Soloalbum "Der Neger In Mir" dran glauben. Auslöser eines Beefs, der noch lange nicht ausgetragen ist.

Die Beats der beiden Berliner sind ein Gemisch aus fetten Hip Hop-Bässen und Elektroeinflüssen. Sido selbst erzählt gerne, dass er auch gerne mal eine XTC wirft, um dann in Technodiscos abzugehen. Früher stammten diese relativ simplen Beats aus der Playstation, mittlerweile mixen sie sich ihre Sachen am Rechner zusammen.

Nach dem Splash-Festival 2003 beginnt auch die gelangweilte deutsche Hip Hop-Szene außerhalb der Hauptstadt, sich für das Westberlinzeichen und das Label mit dem Sägeblatt zu interessieren. Wie Homie Bushido schon auf "Vom Bordstein Bis Zur Skyline" behauptet: "Deutscher Rap will Ghetto werden, doch die Nutte weiß nicht wie." Klingt komisch, ist aber gar nicht so weit hergeholt. Immerhin schaffte es die "Aggro Ansage 3", die neueste Ausgabe des labelinternen Samplers, bis auf Platz 24 der WOM-Verkaufscharts.

Im April 2004 erscheint Sidos Soloalbum "Maske" und steigert den Hype um das Label und den Gangsterrap noch weiter. Kompromisslos wie eh und je, dennoch nicht zuletzt durch den Bombentrack "Mein Block" sehr erfolgreich. Nicht die Sekte hat sich geändert - sondern der Geschmack der Raphörer.

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