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laut.de-Biographie

Alpa Gun

"Ein Mic, ein Beat / ein Mann, ein Ziel / eine Gun, ein Krieg / mein Kampf, mein Sieg." (aus "Mein Kampf")

"Was Ist Die Wahrheit?": Alpa Gun fragt, wir antworten
"Was Ist Die Wahrheit?" Alpa Gun fragt, wir antworten
Der Rapper stellt, glaubt er, kritische, unabhängige Fragen zum Zeitgeschehen. Wir haben seine Zeilen unter die Lupe genommen.
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Alpa Gun, gebürtiger Berliner türkischer Herkunft, arbeitet sich über die Jahre in Sidos Fahrtwasser stetig nach oben. Erste Rap-Erfahrung sammelt er jedoch schon vor seiner Bekanntschaft mit dem Aggro-Star: Mit Freunden, die wie er aus der berüchtigten Steinmetzstraße in Schöneberg stammen, gründet er die Crew Außer Kontrolle, bekannt als AK.

Der Track "Schöneberg 30" findet 2004 in der Berliner Untergrundszene Beachtung, auch beim ebenfalls in Schöneberg ansässigen Label Aggro Berlin. Es kommt zu Features mit Tony D, Sido und Joe Rilla und einem ersten Vertriebsdeal. Der wird jedoch nicht eingehalten, weil sich die Crew zerstreitet und schließlich auflöst.

Alpa Gun tritt der Sekte bei und steht seitdem stets in der Nähe, wenn Labelzugpferd Sido öffentlich auftritt. Mit ihm und Harris geht er auf die DLR-Tour, mit den Aggro-Kollegen bereist er Deutschland, um die "Aggro Ansage 4" zu bewerben.

Dabei steckt viel mehr als nur ein Crewmitglied in ihm. Alpa Gun backt den Maskenmann auf der Bühne, bestreitet einen Teil des Supports, vertickt Sido sein Gras ist sein persönlicher Fahrer - denn der hat keinen Führerschein.

Ab und zu nimmt er auch die Rolle des großen Bruders ein. So geschehen 2004, nachdem Sido sich auf dem Hip Hop Open von Azad verprügeln lässt. Die darauffolgende Videobotschaft der Sekte mit einer wahren Tirade von Alpas Flüchen und Beleidigungen erlangt über YouTube schnell Kultstatus, Teile davon werden für Aggro-Songs gesamplet.

Auch auf musikalischer Ebene tritt Alpa mehr und mehr ins Rampenlicht. Mit "Heiße Ware", "Dein Lieblingsalbum" und der "Ansage 5" ist Alpa mit Ausnahme des Fler-Debüts auf jedem Aggrorelease des Jahres 2005 vertreten.

So geht es 2006 munter weiter. "Trendsetter", "Ich", "AirMax Muzik", "Neger Neger", sogar bei Jom und Said und den Beathoavenz mischt Alpa Gun mit. Nebenher liefert er sich einen Kleinbeef über mehrere Instanzen mit D'Irie und Ufuk Sahin von Shok Muzik.

Im März 2007 lässt Alpa endlich sein Solodebüt aus die Szene los. Support erhält der Rapper von illustrer Seite: Die Beats stammen von den Beathoavenz, Beatight, Desue, Joe Rilla, Shuko, Sido und den Aggro-Hausproduzenten, Wortbeiträge steuern
B-Tight, Ceza, Massiv, MOK, Sido, Muhabbet, SRK, Snaga und Pillath bei.

Inklusive seiner Single besitzt das Paket genug Hitpotenzial, um dem "Ausländer", lange Zeit als Sidos Marionette gedisst, mit einem Einstieg in die Top 100 einen immensen Achtungserfolg zu bescheren. Doch das Glück währt nicht lange. Bei Sektenmuzik ist offenbar auch nicht alles Gold, das glänzt.

Als der Hype abkühlt, zeichnet sich ab: Die dicken Freundschaften sind gar nicht so dicke, insbesondere dann nicht, wenn die einen Erfolge feiern, die anderen nicht. Sein zweites Album "Almanci" erfüllt die kommerziellen Erwartungen nicht, Alpa Gun fühlt sich weitgehend abgemeldet.

Aufgeben kommt allerdings nicht in Frage. Alpa nimmt stattdessen die Fäden wieder selbst in die Hand, operiert auf eigene Rechnung. In Sidos Streifen "Blutzbrüdaz" kommt er unter, erarbeitet sich darüber hinaus sogar eine Rolle in einer ZDF-Serie.

Dass er neben der Schauspielerei dem Rap treu bleibt: "Ehrensache". Sein ebenso betiteltes Werk erscheint im April 2012 und geht noch einmal hart mit den ehemaligen Sekten-Kumpanen ins Gericht:

"Für mich ist hier Sense", bilanziert Alpa Gun in seinem bezeichnend "Alles War Die Sekte" betitelten Track, und wenige Nummern später: "Wenn du es nicht wusstest, dann weißt du es jetzt: Alpa Gun ist busy und ab jetzt sein eigener Chef."

In die gleiche Kerbe schlägt knapp ein Jahr darauf das nächste Album: Auf "Alles Kommt Zurück" rollt Alpa Gun die eigene Geschichte ein weiteres Mal auf, huldigt zusammen mit Ceza dem "Türkish Style" und plädiert für Fairplay und Geradlinigkeit. Ausgehend von diesem Projekt tritt Alpa daraufhin eine Releasesträhne von mehr oder weniger gleichförmigen Projekten an.

Während "Geboren Um Zu Sterben" 2014 noch einen standesgerechten Abstrich der Fähigkeiten des Berliners liefert, fühlen sich die Folgeprojekte "Ehrensache 2" und "Zurück zur Straße" ambitionslos und festgefahren an und können auch kommerziell nicht an den Vorgänger anknüpfen. Dennoch scheint Alpa zumindest dank seines authentischen Charakters und charismatischen Ausstrahlung das Interesse bei der Zielgruppe nicht eingebüßt: Auf das 2017 erscheinende "Walther-P" freuen sich seine Fans ungebrochen. Dabei klingt Alpa Gun nirgends auch nur ansatzweise wie ein Weichei: "Battlerap ist wie Boxen, und ich leb' für den Sport."

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