laut.de-Kritik

Ein Schelm, wer hier an Enchant denkt.

Review von

Drei Jahre sind ins Land gezogen, ehe sich Andromeda mit ihrem dritten Werk "Chimera" in der Prog Metal-Szene zurückmelden. Da Gitarrist und Hauptsongwriter Johan Reinholdz aber auch bei diversen anderen Sachen mitmischt, ist dieser Zeitraum nicht weiter verwunderlich. Allerdings hat es ein wenig den Anschein, als hätte die Band einen Schritt nach vorn und zwei zurück gemacht.

Während der direkte Vorgänger "II=I" deutlich härter war, geht es auf "Chimera" wieder ein wenig softer zur Sache. Klar sind die Schweden nach wie vor auf einem ähnlichen Terrain zu Hause, wie auch Dream Theater. Doch der auf "Extension Of The Wish" schon angebrachte Vergleich mit Enchant, tritt hier wieder deutlich zu Tage. Soviel schon mal zu den zwei Schritten zurück.

Der Schritt nach vorn sieht nun so aus, dass die Band ihre Songs lang nicht mehr so komplex gestaltet, wie das noch vor einigen Jahren der Fall war. Das mögen einige als das genaue Gegenteil eines Schritts nach vorne betrachten, doch den Songstrukturen hat dies definitiv nicht geschadet. So sind die vertrackten Breaks zwar deutlich dezenter, die tollen Melodien haben dadurch aber immens an Bedeutung gewonnen.

Schon beim Opener "Periscope" sind die Enchant-Parallelen nicht von der Hand zu weisen. Das liegt nicht nur an den Keyboards von Martin Hedin (der das Album auch produziert hat), sondern auch an den akustischen Gitarren und den Arrangements des Songs. Allerdings kann ich es verstehen, wenn man als Fan der beiden ersten Scheiben mit "In The End" so seine Probleme hat. Immerhin beginnt der Song recht zahm und bietet einen fast schon poppigen Chorus.

Eine Flamenco-Gitarre eröffnet das durchwegs recht ruhige "The Hidden Riddle". Damit wären wir auch beim eingängigsten Track des Albums, denn weder Drummer Thomas noch Gitarrist Johan nutzen die Möglichkeit, hier mal richtig vom Leder zu ziehen und mit ein paar Kunststücken zu brillieren. Selbst die Backingvocals sind relativ spartanisch gehalten. Da legt "Going Under" in Sachen Tempo wieder deutlich zu und auch der Härtgrad steigt angenehm an.

An "The Cage Of Me" werden auch die alten Fans mit Sicherheit ihre Freude haben. Hier tauchen nicht nur ein paar Breaks mehr auf, auch in Sachen Härte legt der Refrain ganz schön zu. So wütend klang David Fremberg bisher selten. Nicht gerade straight rockt anschließend "No Guidelines", auch wenn das Tempo größtenteils eher im Midtempo verharrt. Dass sich die Schweden hier aber ein wenig verspielter zeigen, wirkt sich durchaus positiv aus.

Selbst wenn mir die Playlist etwa anderes weismachen will. Der nächste Track ist "Inner Circle", nicht "Iskendrun". Egal wie, jedenfalls setzt er auf ausgedehnte Instrumentalpassagen, die aufgrund von Tempo und Spielwitz jede Menge Laune machen. Vor allem der Chorus macht hier einiges her. Irgendwie drängt sich das Gefühl auf, dass Andromeda erst hier so richtig aus sich rausgehen und ihren Fähigkeiten endlich freien Lauf lassen.

Bei "Iskenderun" handelt es sich ebenfalls um einen ganz ordentlichen Rocksong und das abschließende "Blink Of An Eye" (ein Schelm, wer hier an Enchant denkt) ist soweit in Ordnung, hat aber doch auch die ein oder andere Länge. Allerdings ist das leise ausklingende Ende der Nummer eine wunderschöne Sache, die einen netten Kontrast zum sonst typischen Paukenschlag darstellt.

Trackliste

  1. 1. Periscope
  2. 2. In The End
  3. 3. The Hidden Riddle
  4. 4. Going Under
  5. 5. The Cage Of Me
  6. 6. No Guidelines
  7. 7. Inner Circle
  8. 8. Iskenderun
  9. 9. Blink Of An Eye

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