Porträt

laut.de-Biographie

Apollo Brown

Apollo Browns Weg zum Hip Hop-Produzentenruhm gestaltet sich lang und voller Umwege. Geboren in Grand Rapids in Michigan, 200 Kilometer von der Motor City entfernt, wächst er im Gegensatz zu vielen Kollegen mit der Seals And Crofts-Version von "Summer Breeze" auf statt mit der Motown-Ausgabe. In jungen Jahren gehört seine musikalische Leidenschaft Journey und The Carpenters, nicht etwa der Urban Music. Später bekennt sich der Beatbastler zu Jay Electronica, Royce Da 5'9'' und natürlich zu Nas.

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1996 beginnt Brown nach ersten zärtlichen Kontakten mit Hip Hop, mit Musiksoftware an Instrumentaltracks zu arbeiten. Er fängt Feuer und widmet die nächsten acht Jahre seines Lebens dem Schlafzimmerproduzenten-Dasein. Mit einem BWL-Abschluss an der Michigan State University in der Tasche erfolgt der Umzug nach Detroit, wo er mit dem Wu-Tang-assoziierten Produzenten Bronze Nazareth das Team Black Day In July bildet.

Als das Projekt auseinandergeht, vergeht Apollo zwei Jahre lang der Spaß an der Musik: Mitte der 2000er scheint die Frustration über standardisierte Mainstream-Produktionen übermächtig. Weil der Wunsch nach Selbstverwirklichung aber doch zu groß ist, veröffentlicht er 2007 und 2009 zwei instrumentale Beat-Tapes. Seine "Ghetto Soul Music", die sich weniger auf Street Credibility als auf Oldschool und Boom-Bap der frühen 1990er beruft, führt schnell zu Aufträgen, unter anderem von Danny Brown oder Guilty Simpson.

"Für mich ist die großartigste fünfjährige Zeitspanne im Hip Hop: 1991 bis 1996. Man kann gar nicht damit anfangen, all die Klassiker aufzuzählen, die in diesem Zeitfenster rausgekommen sind. 90er-Hip Hop hat einfach ein ganz besonderes Lebensgefühl. In dieser Zeit haben die Leute Musik gemacht, weil sie es wirklich liebten, und nicht, um Geld und Ruhm zu erlangen. Man kann das am Klang festmachen. Es war echt, kam von Herzen und war richtig gut."

2009 gewinnt Brown die Detroit Red Bull Big Tune Championships und unterzeichnet einen Plattenvertrag mit der Mello Music Group. Daraufhin holt er sich dank Wirtschaftskrise bei seinem bisherigen Arbeitgeber die Kündigung ab. Auf dem offiziellen Debüt "The Reset" versammelt der Amerikaner die Labelkollegen Kenn Starr, Oddisee und Diamond District, und auch Black Milk ist mit von der Partie.

Die überaus ertragreichen Jahre 2010/11 bringen ihm Titel wie "spannendster neuer Produzent" und diverse Top-Platzierungen in den Jahres-Endlisten ein. 2012 gelingt ihm mit der Album-Kollaboration "Trophies" mit Rapper O.C. von den legendären D.I.T.C. der bisher größte Coup.

Mit den MCs Verbal Kent und Red Pill hebt er 2013 das Projekt Ugly Heroes aus der Taufe. Für den Namen stehen die Helden des Alltags Pate: "Der Mensch, der dein Auto repariert, der Fabrikarbeiter, der den ganzen Tag mit dem Geruch von Öl und Schmierfett in der Nase Teile sortiert, diejenigen, die ihren Familien den Lebensunterhalt verdienen, mit harter Arbeit, und dabei menschlich bleiben - das sind Ugly Heroes." Das selbstbetitelte Debüt erscheint im Mai 2013.

Als "die größte Herausforderung meiner Laufbahn" bezeichnet Apollo Brown den Auftrag, um die A-Capellas von Ghostface Killahs "Twelve Reasons To Die" herum Beats für eine alternative Version zu bauen. Eine Aufgabe, die er mit Bravour meistert. Sein "Brown Tape", das ursprünglich anlässlich des Record Store Days lediglich als Kassette erschien, stößt auf so viel Begeisterung, dass Stone Temple Music im Sommer 2013 doch noch eine reguläre Veröffentlichung nachschieben.

Seine frühere Antipathie Radiomusik gegenüber hat Apollo Brown derweil ein gutes Stück abgemildert: "Radio ist schon in Ordnung", sagt er. "Aber meine Musik ist für die Kinder des Underground." Nostalgische Beatskizzen und althergebrachte Werte statt Future Rap – ein moderner Archivar der Hip Hop-Geschichte.

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