Porträt

laut.de-Biographie

Atheist

Die aus Sarasota, Florida stammenden Atheist fangen ursprünglich als Trio unter dem Namen Oblivion an. Obwohl man zu Beginn noch schnöde Prügelorgien fabrizierte, schafft es die Band mit ihrem zweiten Demo, zwei Songs auf dem "Raging Death Vol.I" Sampler unterzubringen, der ausschließlch Death Metal-Bands ohne Deal promotet. Mit dabei sind Obituary (damals noch Executioner), Sadus und eben Raging Atheists Vowing A Gory End, wie sich die Herren zwischenzeitlich nennen.

Metalsplitter: Iron Maiden liefern Bier ins Parlament
Metalsplitter Iron Maiden liefern Bier ins Parlament
Kochen mit Pantera, Lemmy textet für Huntress und Geoff Tate klaut Handys.
Alle News anzeigen

1988 ist die Beachtung, die sie in diversen Underground-Magazinen finden sehr groß und das Label Godly Records nimmt die Band unter Vertrag. Atheist fangen schleunigst an, neue Song zu schreiben, was immer ein längeres Unterfangen ist, da sich Sänger und Gitarrist Kelly Shaefer, Klampfer Rand Burkey, Basser Roger Patterson und Drummer Steve Flynn inzwischen stark an ihren Instrumenten weiter entwickelt haben und alle Einflüsse, die von Bands wie Rush, über King Crimson bis hin zu alten Kreator stammen, in ihren Sound integrieren wollen.

Einzigartig an der Band ist auch, dass mit Kelly und Rand zwei Linkshänder dabei sind, Rand jedoch eine Rechtshändergitarre spielt, die er einfach nur umdrehte, ohne die Besaitung zu wechseln, was nicht nur kurios aussieht, sondern bei der Komplexität der Musik umso beeindruckender ist.

Mit dem '90er Debüt "Piece Of Time" erscheint eine Platte, welche die Brutalität von Slayer, die Kopflastigkeit von Jazz und die komplexen Arrangements von Mercyful Fate kombiniert. Der Name wird in Atheist verkürzt, da man mit dem ganzen Satanskram, den andere Death Metal Bands verbreiten, nicht mehr viel am Hut hat. Die Scheibe verkauft sich in der ersten Woche 15.000 Mal und schlägt auch bei europäischen Magazinen und Fans mächtig ein. Auf der Tour mit Candlemass kommt es in Louisiana zu einem tragischen Autounfall, bei dem Roger, der neben Kelly maßgeblich fürs Songwriting zuständig war, ums Leben kommt.

Mit Tony Choy (Ex-Cynic, später bei Pestilence) finden sie schließlich einen Bassisten, der Roger von den technischen Fähigkeiten her das Wasser reicht. Dem Mann bleiben schließlich acht Wochen Zeit, sich das Material, welches Atheist bis dato haben, anzuarbeiten, bevor es gleich für zwei Wochen ins Studio geht. "Unquestionable Presence" stellt vom technischen Standard her wieder beinahe alles in den Schatten, was im extremen Metal bisher geboten wurde und die Touren mit Cannibal Corpse, Morgoth, Entombed, Morbid Angel und so ziemlich jeder angesagten Death Metal Band, laufen ganz ordentlich.

Trotzdem bricht die Band nach "Unquestionable Presence" auseinander. Tony ist durch seine Zusammenarbeit mit Pestilence verhindert und Steve entschließt sich, nach Berkley aufs College zu gehen und Jazz zu studieren. Kelly vertreibt sich die Zeit derweil mit Neurotica, die mit dem Atheist Sound recht wenig zu tun hat. Allerdings verlangt das Label nach einer dritten Scheibe und so ist 1993 der Zeitpunkt gekommen, weiter zu machen und innerhalb von 40 Tagen werden die Songs zum "Elements"-Player geschrieben, aufgenommen und abgemischt.

Neben Kelly und Rand spielt ein Herr namens Frank Emmi die Gitarren ein, Tony steht wieder am Bass und die Drums werden von Josh Greenbaum vermöbelt, den live aber Marcell Dissantos ersetzt. Auch auf dieser Scheibe setzen die Jungs ihre Einzigartigkeit unter Beweis und scheuen sich keineswegs, einen Song namens "Samba Brizza" auf die Scheibe zu packen, der seinen Namen durchaus verdient. Trotz allem ist der Spirit innerhalb der Band nicht mehr derselbe. Nach einer Deutschland-Tour mit Benediction beschließt Kelly, das Thema Atheist abzuschließen und sich anderen Dingen zu widmen.

Atheist - Jupiter
Atheist Jupiter
Kurzes Meisterwerk des Death Metal.
Alle Alben anzeigen

Lange Zeit ist es ruhig um Atheist und der Legendenstatus festigt sich. Doch anscheinend gibt sich Kelly nicht damit zufrieden, eine Legende zu sein, und stellt für 2002 eine neue Scheibe mit Steve, Rand und, wer weiß, vielleicht Tony in Aussicht. Allerdings verläuft sich das Ganze wieder im Sande, da vor allem Steve seit mehreren Jahren nichts mehr mit dem Musikbusiness zu tun hat. Während Kelly 2002 tatsächlich mal kurz als Fronter für Velvet Revolver im Gespräch war und in zahlreichen Bands und Projekten aktiv ist, meldet sich Steve erst 2005 wieder zurück.

Mittlerweile ist er bei der Band Gnostic aktiv und kommt so langsam wieder auf den Geschmack. Also steht einer Atheist-Reunion Anfang 2006 nichts im Wege, schließlich liegen Angebote von Festivals wie dem Wacken und dem Evolution vor. Steve, Flynn, Tony und Rand rufen die Band wieder ins Leben, doch da Rand mit dem Gesetz in Konflikt gerät und das Land nicht verlassen darf, holt Steve einfach seine Gnostic-Kollegen Chris Baker dazu.

Weil Kelly mit dem Carpal-Tunnel-Syndrom zu kämpfen hat, kann er nicht mehr anständig Gitarre spielen. Deswegen hilft auch Sonny Carson von Gnostic für die Europadates aus, gibt aber dann an Jonathan Thompson ab, der bei Gnostic den Bass bedient. Auch die folgenden Jahre sind sie immer wieder auf Festivals aktiv und gehen 2009 sogar mit The Faceless, The Agonist und Gnostic in den Staaten ausgedehnt auf Tour. Bevor sie mit Obscura auch in Europa einige Dates spielen, erscheint Ende Juli das erste Live-Album.

"Unquestionable Presence: Live At Wacken" beinhaltet den kompletten Gig von Wacken und auf einer zweiten CD noch eine Art Best-Of-Zusammenstellung. Die Veröffentlichung einer neuen CD ist für Ende des Jahres geplant. Der Deal mit dem französischen Season Of Mist-Label (Gnostic, Cynic) ist jedenfalls in trockenen Tüchern. Die ersten drei Alben der Band wurden Ende 2006 bereits neu aufgelegt.

Es dauert schließlich doch noch bis Anfang November 2010, eher mit "Jupiter" ein recht knappes, aber geniales Album den Weg in die CD-Schächte findet. Darauf spielt Jonathan sowohl Gitarren, als auch Bass, da sich Tony Choy endgültig verabschiedet. Die zweite Klampfe bedient mittlerweile der zweite Gnostic-Gitarrist Chris Baker.

News

Alben

Atheist - Jupiter: Album-Cover
  • Leserwertung: 4 Punkt
  • Redaktionswertung: 5 Punkte

2010 Jupiter

Kritik von Michael Edele

Kurzes Meisterwerk des Death Metal. (0 Kommentare)

Surftipps

  • Atheist

    Offizielle Homepage.

    http://www.officialatheist.com/
  • Atheist@MySpace

    Deny my gods, it's MySpace

    http://www.myspace.com/kellysatheistwebsite

Noch keine Kommentare