laut.de-Kritik

Für die Kanadier käme ein Deal mit Aspirin in Betracht.

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Die Kanadier mal wieder. Voll einen an der Klatsche - aber sympathisch und spieltechnisch nicht nur auf einem anderen Niveau, sondern stellenweise sogar auf einem anderen Planeten. Kopfwehmusik für die Einen, anbetungswürdige Kapriolen für die Anderen. Augury sind irgendwo dazwischen, sollten aber durchaus eine Sponsoring mit Aspirin in Betracht ziehen.

In Sachen technischer Finesse ist "Fragmentary Evidence" ohne Zweifel eine durchgehende Maulsperre. Ein Album für Zahnärzte sozusagen. Wer selbst ein Instrument spielt, wird es entweder kurzerhand verbrennen oder sich noch mal mit Feuereifer hinter diverse Skalen klemmen.

Vor allem was Basser Dominic Lapointe hier ablässt, muss stellenweise schlicht und ergreifend als Angeberei bezeichnet werden. Spricht hier der Neid aus mir? Auf jeden Fall, aber der Kerl übertreibts manchmal wirklich!

Ebenfalls fast schon inflationär hoch ist der Anteil an Gastsängern auf der Scheibe. Arianne Fleury, die auf dem Debüt vor fünf Jahren noch für den Sopran zuständig war, hat sich aus der Band zurückgezogen, weshalb man nur noch in "Brimstone Landscapes" weiblichen Gesang zu Gehör bekommt. Der stammt von Leïlindel von der befreundeten Band Unexpect, die 2007 mit "In A Flesh Aquarium" auch ein enorm komplexes Album veröffentlichten.

Wer nun genau für den vereinzelt auftretenden Klargesang zuständig ist, lässt sich kaum exakt ermitteln. An sich auch egal, jedenfalls tauchen bereits in "Simiam Cattle" die ersten epischen Gesangslinien auf. In "Sovereigns Unknown" flöten diese über das technisch orientierte Gebretter hinweg. Geschmackssache muss man dazu wohl sagen.

Während es immer wieder beeindruckt, wie die Band fließende Übergänge zwischen brachialen und akustischen Teilen ("Orphans Of Living") herzaubert, bleibt der Genuss des Gesmatwerks nicht einfach. Dank der kaum vorhandenen gängigen Songstrukturen verlangt das Album konstante Aufmerksamkeit. Vor allem, da sich viele Riffs nicht nur über ein, zwei 4/4-Takte ziehen, sondern deutlich länger andauern.

Wer sich Musik gerne erarbeitet und schon immer mal eine Mischung aus Opeth und The Faceless hören wollte, der kommt an der neuen Augury-Scheibe kaum vorbei.

Trackliste

  1. 1. Aetheral
  2. 2. Simian Cattle
  3. 3. Orphans Of Living
  4. 4. Jupiter To Ignite
  5. 5. Sovereigns Unknown
  6. 6. Skyless
  7. 7. Faith Puppeteers
  8. 8. Brimstone Landscapes
  9. 9. Oversee The Rebirth

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