Porträt

laut.de-Biographie

Bad Brains

Künstler wie Dave Grohl, Moby, Billy Corgan, Living Colour, die Red Hot Chili Peppers, Lil Jon und P.O.D. geben Bad Brains als einen Haupteinfluss auf ihre Musik an, bzw. ehren die Band in den höchsten Tönen. Was hat es also mit der ursprünglich aus Washington DC stammenden Band auf sich?

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Dazu muss man etwas weiter ausholen. Immerhin hat die Gruppe ihre Wurzeln schon 1975 in der amerikanischen Hauptstadt, wo sie noch unter dem Namen Mind Power eine Mischung aus Jazz und Fusion spielen. Ihre Mitglieder - allesamt Afroamerikaner - heißen Sid McCray (Gesang), Gary Wayne Miller aka Dr. Know (Gitarre), Darryl Aaron Jenifer (Bass) und Earl Hudson (Drums). Schon bald wächst das Interesse der Band an Sounds der Marke Black Sabbath, The Sex Pistols, Ramones oder The Dickies und der Punkrock hält Einzug in ihre Musik.

Beeinflusst von den Ramones benennen sie sich in Bad Brains um und verändern ihren Sound bis '79 maßgeblich. Das schmeckt Sid allerdings nicht sonderlich, weswegen er die Band verlässt und das Micro an Earls Bruder Paul weiterreicht, der sich fortan H.R. nennt. Schnell erspielen sie sich in der Underground-Szene einen hervorragenden Ruf als Liveband. Ihre Mischung aus Punk, Jazz und Reggae ist etwas absolut Neues, und mit ihrer rasenden Geschwindigkeit in den Songs tragen sie maßgeblich zur Entwicklung des Hardcores bei. Da es bei ihren Konzerten recht heftig zur Sache geht, haben sie in Washington bald fast überall Auftrittsverbot und ziehen kurzentschlossen nach New York.

Dort nehmen sie 1982 ihr selbstbetiteltes Debütalbum auf und spielen Weihnachten im legendären CBGB's mit den Beastie Boys als Opener. Damit und mit dem ein Jahr später folgenden "Rock For Light" setzen sie einen neuen Standard und beeinflussen ganz nebenbei heutige Genregrößen wie Minor Threat, Nirvana, Black Flag oder Rage Against the Machine. Für "Rock For Light" holen sie sich den The Cars-Gitarristen Rik Ocasek als Produzenten ins Studio und sind in Deutschland mit Toxoplasma unterwegs. Eigentlich wollen sie danach noch mit The Damned durch England touren, doch dazu kommt es nicht mehr.

Nach dem Ausstieg/Rauswurf von Sänger H.R. löst sich die Band zunächst einmal auf. Der immer wieder zu Gewaltausbrüchen neigende Sänger macht mit seinem Bruder im Reggae-Bereich weiter und veröffentlicht dort zwei Alben. 1986 melden sich Bad Brains aber im alten Line-Up zurück und präsentieren "I Against I". Darauf sucht man den Reggae vergangener Tage meist vergeblich, dafür haben sie den Metal stärker für sich entdeckt und setzen verstärkt auf fette Grooves. Eine nette Anekdote zu dem Song "Sacred Love": H.R. singt die Vocals über das Telefon aus dem Knast ein. Die Scheibe geht in den Charts ziemlich steil, doch nachdem sie '87 weitgehend auf Tour verbracht haben, kommt es erneut zum Bruch.

Das hindert natürlich niemanden daran, eine Live-Scheibe und auch die "Roir Sessions" zu veröffentlichen. Außerdem gehört das bei den Bad Brains fast schon zur Tagesordnung, sich aufzulösen und wiederzukommen. So stellen sie 1989 auch schon wieder "Quickness" in die Regale und gehen auch wieder ausgiebig auf Rundreise. Allerdings gehen die musikalischen Interessen von den Hudson-Brüdern und Dr. Know und Darryl immer öfter auseinander, weswegen H.R. nach dem Album schon wieder weg vom Fenster ist und kurzfristig durch Chuck Mosely (Ex-Faith No More/Cement) ersetzt wird. Kurz darauf ist die Luft aber erneut raus.

Zwar erscheint 1990 noch "The Youth Are Getting Restless" aber dabei handelt es sich auch nur um eine Live-Scheibe. Nachdem Bands wie Living Color oder Fishbone recht erfolgreich sind und die Einflüsse der Bad Brains deutlich verarbeiten, treten Epic Records 1993 an Dr. Know heran und bieten ihm einen Major Deal an. Die Hudson-Brüder sind aber nicht interessiert, weil sie sich ausschließlich dem Reggae widmen wollen. So holt sich die Band einfach mit Israel Joseph I einen Sänger, der schwer nach H.R. klingt und mit Mackie Jayson den ehemaligen Cro-Mags-Drummer.

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Das Album "Rise" ist von der musikalischen Breite her noch offener, und es geht im Anschluss mit Dog Eat Dog und Fishbone auf Tour. Allerdings sind die Verkaufszahlen leider nicht erwartungsgemäß, weswegen Israel und Mackie - genau wie der Deal mit Epic - schnell wieder Geschichte sind. Inzwischen sind auch die Hudsons der Musik der Bad Brains nicht mehr ganz so abgeneigt, und so erscheint das '95er Album "God Of Love" in der Original-Besetzung über Madonnas Maverick Label. H.R. ist allerdings immer noch eine tickende Zeitbombe, so kloppt er bei einer Show in Kansas einem Skinhead, der ihn die ganze Zeit provoziert und beleidigt hat, den Mikroständer auf die Mütze und attackierte zuvor schon auf der Tour mit den Beastie Boys seinen Bruder und den Manager Anthony Countey.

Wer hätte das gedacht - danach ist erst mal wieder Schicht im Schacht. Bei "Black Dots" handelt es sich somit auch nicht um neue Aufnahmen, sondern so ziemlich um die ältesten, die von der Band existieren. Bis 1999 bleibt es still um Bad Brains, doch dann tourt das Original-Quartett unter dem Namen Soul Brains durch die Lande. Da H.R. das 'Bad' zu negativ behaftet war, läuft die Reunion zunächst eben unter dem Soul Brain-Banner. Während im selben Jahr auch ein Tribute-Sampler mit Bands wie Sepultura, Entombed, Downset, Ignite oder Skinlab erscheint, folgt 2000 die Live-Scheibe "Soul Brains - A Bad Brains Reunion".

Als wäre das nicht genug, kommt ein Jahr später mit "Spirit Electricity - Live" schon das nächste. Zwischenzeitlich gibt sich H.R. auf der "Satellite"-Scheibe von P.O.D. die Ehre, ehe sie mit "I And I Survived" ein reines Dub und Reggae-Album präsentieren. Inzwischen wieder unter dem Namen Bad Brains unterwegs, spielen sie zwar einige Konzerte, auf ein neues Album im Stile der alten Scheiben muss man allerdings noch warten. Nach einigem hin und her - und vor allem dem zwischenzeitlichen Engagement der Hudsons bei The Dub Agents - beginnen aber 2005 tatsächlich die Arbeiten an einem weiteren Studioalbum.

"Build A Nation" erblickt aber erst Ende Juni 2007 das Licht der Welt. Als Produzent hat man Beastie Boy Adam 'MCA' Yauch verpflichtet, die Regie beim Videodreh zum Titeltrack übernimmt System Of A Down-Basser Shavo Odadjian.

Dem Produzenten von "Build A Nation", Adam Yauch, ist das letzte Album von Bad Brains mit dem Titel "Into The Future" gewidmet, das im November 2012 erscheint. Yauch war im Sommer des Jahres an den Folgen seiner Krebserkrankung gestorben.

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  • Bad Brains

    Offizielle Homepage.

    http://www.badbrains.com/

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