laut.de-Kritik

Jugendliche Unzufriedenheit als musikalischer Antrieb.

Review von

Jugendliche Unzufriedenheit hat als musikalischer Antrieb im Jahr 2008 bereits einen sehr inflationären Charakter. Wie schaffen es Laura-Mary Carter und Steven Ansell also mit lediglich einer Gitarre, einem Schlagzeug und zwei Stimmen, so viel energischen Krach zu machen?

Lieblingsalben wie Nirvanas "In Utero" oder Sonic Youths "Dirty" verraten, wo der Sound seinen Ursprung hat, doch die zwei Underage-Heroen klingen nicht nach einem 90er-Abklatsch. Was hier im Schoß von Brighton entstand, funktioniert komplett eigenständig.

Die Songs sind durchstrukturiert, das treibende Drumming hat teilweise sogar diskotauglichen Charakter und die geschwisterlich aufgeteilten Gesangsparts klingen klar und jugendlich. Obwohl das musikalische Grundgerüst recht rau ist, wurden die groben Ecken und Kanten der Vorbilder rund geschliffen.

Das Selbstzerstörungsimage des Grunge wegrationalisiert, geht es um Themen wie das Leben in einer nichts bietenden 250.000 Einwohner Stadt "It's Getting Boring By The Sea"), die Unzufriedenheit mit der eigenen Person ("I Wish I Was Someone Better") und formatierte Looks ("Try Harder"). Konzeptuell wurde hier auf Albumlänge straighter Noise produziert. Genre-Kuriositäten wie Handclaps ("Try Harder") oder sogar Synthie- und Streichereinlagen ("Hope You’re Holding Up") inbegriffen.

Ohne wirklich aus dem eigenen Schatten herauszutreten, richtet der Zweier seinen Fokus auf roughe Instrumentierung und einprägsame Melodien. Nach den fünf vorangegangenen Singleveröffentlichungen erfindet sich die Band mit ihrem Longplayer-Debüt also nicht neu.

Trackliste

  1. 1. Doesn't Matter Much
  2. 2. You Bring Me Down
  3. 3. Try Harder
  4. 4. Say Something, Say Anything
  5. 5. I Wish I Was Someone Better
  6. 6. Take The Weight
  7. 7. Adhd
  8. 8. This Is Not For You
  9. 9. It's Getting Boring By The Sea
  10. 10. Forgive Nothing
  11. 11. Hope You're Holding Up
  12. 12. Way It Goes

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