laut.de-Kritik

Genialer Weichspülsound mit teilweise recht wirren Lyrics

Review von

Walisische Indie-Bands haben es nicht immer leicht. Meist versinken sie so schnell wieder, wie sie an den Musikhimmel schießen. Doch es gibt auch Ausnahmen. Catatonia ist zum Beispiel eine davon. Wer beim Anhören des 98er Knallers "Mulder and Scully" noch an ein One-Hit-Wonder glaubte, wurde schon mit der Nachfolgeauskopplung "Road Rage" eines besseren belehrt. Das dazugehörige Album "International Velvet" schaffte nicht nur in den deutschen Charts mehr als einen Achtungserfolg.

Jetzt haben die walisischen Indie-Musicians mit ihrer stürmischen Frontfrau Cerys Matthews kräftig nachgelegt. Das neue Album "Equally cursed and blessed" stieg in den britischen Charts zügig auf Platz eins und verweilte dort erst einmal für eine ganze Weile. Zwar wäre man nach dem ersten Durchhören beinahe etwas enttäuscht, denn ohne die richtige Aufmerksamkeit verschmelzen die elf Song leicht zu einem Mix, der etwas Weichspülerartiges an sich hat.

Aber die leisen Töne prägen die Platte, und zum Beispiel "Dead from the waist down" läuft einem butterweich in den Gehörgang. Mit ein bißchen Geduld merkt man bald, daß die 45 Minuten ihr Geld absolut wert sind. Und spätestens dann wird auch klar, warum die Platte auf der Insel so steil aufgestiegen ist.

Frontfrau Cerys Matthews mit ihrem sehr ausdrucksreichen Stimmchen hat am genialen Sound von "Equally cursed and blessed" großen Anteil und zeigt dem Rest der weiblichen Singers ganz deutlich wo´s lang geht. Mit den teilweise komplett wirren Lyrics werden auch gestandene Anglistiker allerdings ihre Probleme haben. Aber wenn man weiss, wie betrunken die vier Jungs und das Mädel waren, als sie sich ihren Bandnamen ausdachten, wundert man sich auch nicht mehr über die manchmal richtig sinnlosen Texte.

Wollen wir hoffen, daß die Band mit dem wohlklingenden, aber abartigen Namen (Catatonia ist die englische Umschreibung einer ziemlich elenden, psychischen Krankheit) noch viele Platten in diesem Format aufnehmen und mit ihrer walisischen Eigenart Kontraste zum manchmal eintönigen Brei der Neuerscheinungen beitragen.

Trackliste

  1. 1. Dead From The Waist Down
  2. 2. Londinium
  3. 3. Post Script
  4. 4. She's A Millionaire
  5. 5. Storm The Palace
  6. 6. Karaoke Queen
  7. 7. Bulimic Beats
  8. 8. Valerian
  9. 9. Shoot The Messenger
  10. 10. Nothing Hurts
  11. 11. Dazed, Beautiful And Bruised

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