laut.de-Kritik

Mr. Mathers rappt die anderen D-12-Mitglieder locker an die Wand.

Review von

Eigentlich kann ich mit Eminem relativ wenig anfangen. Okay, er ist ein sehr guter Emcee mit einem tighten Flow und originellen Lyrics, doch seine ganze Erscheinung wirkt auf mich wie eine Hip Hop-Version von Donald Duck bzw. Disneyland. Unterstützt wird dieser Eindruck noch von den Beats an sich, die mir nicht phat genug in die Ohren hämmern, sondern sich eher wie Bubblegum in meinen Gehörgängen festsetzen. Und das, obwohl ich die Songs von Dr. Dre normalerweise sehr schätze. Auch Eminems Detroiter Crew D-12 haute mich mit "Shit on You" nicht gerade vom Hocker. Doch festgefahrene Ansichten sind dazu da, um über den Haufen geschmissen zu werden. Das muss ich nach dem Debut "Devils Night" neidlos anerkennen.

Zwar hört man Mr. Mathers wie erwartet in jedem zweiten Hook und mit seinen Skillz rappt er die anderen D-12-Mitglieder Kon Artist, Proof, Swift, Kuniva und Bizarre auch an die Wand, doch es entsteht kein zu großer Riss zwischen dem Superstar und seinen unbekannten Kollegen. Denn diese versuchen, mit ihren Flows und zuweilen lustigen Ideen dagegen zuhalten. Man höre hier nur mal den sarkastischen Schluss von "Pistol, Pistol". Überhaupt führen D-12 die zumeist vor Ironie triefende lyrische Linie der beiden Eminem-Alben konsequent fort. Die zweite Single "Purple Pills" handelt von durchgeknallten LSD-Erfahrungen und bei "Nasty Mind" wirds auch nicht jugendfreier. Doch sofort folgt mit "Ain't Nuttin But Music" die Rechtfertigung.

Bei den Beats hingegen sind keine Spielereien zu erwarten, es geht sehr ernst und straight zur Sache. Highlights sind das mit Country-Feeling bouncende "Purple Pills", die böse "Fight Music" oder das von Dr. Dre produzierte "Nasty Mind" um nur einige zu nennen. Einzig der G-Funk-Sound von "Ain't Nuttin' But Music" wirkt unmotiviert und langweilig. Ansonsten ist "Devils Night" endlich wieder eine US-Rapscheibe geworden, die man am Stück genießen kann.

Als Hiddentrack gibt es mit "Girls" Eminems Abrechnung mit seinen Feinden Everlast, Fred Durst von Limp Bizkit und den Dilated Peoples. Wer rechtzeitig bei seinem Plattendealer zugreift, kann eine "Dirty Edition" ergattern, die eine Bonus-CD enthält, auf der die erste Single "Shit On You", der Funkmaster Flex-Beitrag "Words Are Weapons" und diverse Spielereien enthalten sind.

Trackliste

  1. 1. Another Public Service Anouncement
  2. 2. Shit Can Happen
  3. 3. Pistol, Pistol
  4. 4. Bizarre (skit)
  5. 5. Nasty Mind
  6. 6. Ain't Nuttin' But Music
  7. 7. American Psycho
  8. 8. That's How (skit)
  9. 9. That' How
  10. 10. Purple Pills
  11. 11. Fight Music
  12. 12. Instigator
  13. 13. P*** Like Me
  14. 14. Blow My Buzz
  15. 15. Oble Trice (skit)
  16. 16. Devils Night
  17. 17. Steve Berman (skit)
  18. 18. Revelation
  19. 19. Girls (Hidden Track)

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