Porträt

laut.de-Biographie

D-Flame

"Samy Deluxe", so D-Flame gegenüber dem Hessischen Rundfunk, "hat mal einen geilen Satz gebracht: 'Hip Hop war nicht mein Hobby sondern mein Ersatzvater'. Das war bei mir auch so; durch Hip Hop hab' ich meine Identität gefunden." Halb Amerikaner, halb Deutscher entdeckt Daniel Kretschmer zwischen Beats, Rhymes und nicht zuletzt Reggae-Vibes eine Heimat.

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Der eine redete im Abou-Chaker-Prozess, der andere verweigerte die Aussage. Darf der das? Bushido springt auf den Eistee-Zug auf: als Vorletzter.
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Seine raptechnischen Anfänge decken sich weitgehend mit denen seines Ex-Bandkollegen Azad. Wie dieser wächst Danny in Frankfurt auf und findet schon früh Anschluss an die heimische Hip Hop-Szene. Die Mainmetropole gilt als heißes Pflaster. Dort zählen nicht nur die Skills: Ebenso wichtig ist ein roughes Auftreten. "You can't fuck with me", wie man so schön sagt. Anlässlich eines Berichtes über die Hip Hop Jam '91 wird der junge D-Flame zum härtesten Rapper der Stadt gekürt. Damals genießt er noch kräftige Unterstützung seines Mentors Rebel X von den Black Angels.

Kurze Zeit später erntet er mit den Asiatic Warriors erste überegionale Anerkennung. Die Gruppe besteht aus Azazin (Azad), Combad, A-Bomb und eben D-Flame. Diese Vier entern so ziemlich jede Bühne in ihrer Reichweite. Leider trennen sich die Asiatic Warriors 1994, so dass die EP "Told Ya" sowie diverse Samplerbeiträge die einzigen dokumentierten musikalischen Ergüsse der Crew bleiben. Im gleichen Jahr begibt sich D-Flame auf Road Trippin' zu seinen Roots nach Jamaika.

Hier entwickelt sich seine Liebe zur Reggae- und Dancehall-Kultur. Nach seiner Rückkehr in die kalten deutschen Lande versucht er, auch hier die neu entdeckte Musikrichtung zu etablieren. Sein Style hat sich mittlerweile zu der heutigen markanten Mixtur aus deutschsprachigen Raps und tiefen Ragga-Flows entwickelt.

D-Flame zieht mit Soundsystems wie Pow Pow oder Soundquake von einem Clash zum nächsten und rippt das Mic bei jeder Veranstaltung. Nebenbei bastelt er mit den ehemaligen Warriors A-Bomb und Combad in einem kleinen Frankfurter Studio an Hip Hop-Beats und Remixen. Doch erst im Jahr 1998 erntet D-Flame erste Früchte seiner harten Arbeit. Auf DJ Stylewarz' legendärer 12" "Heiß Wie Feuer" ist er mit von der Partie. Dieses Feature bringt den Stein ins Rollen.

D-Flame - Stress
D-Flame Stress
Wo sind wir daheim? Frankfurt am Main!
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Im Sommer '99 lernt D-Flame Eimsbush- und Beginner-Mastermind Jan Eißfeldt kennen und schätzen. Es stellt sich sofort ein gemeinsamer Vibe ein, und man beginnt, gemeinsam an Flames Karriere zu feilen. Das erste hörbare Ergebnis liefert die Single "Heisser". Hinzu kommen Features auf dem Beginner-Remix-Album "Boombule" und beim Dynamite Deluxe-Track "Wie Jetzt", sowie ein Beitrag zum Sampler "Hamburg City Heftig". Danach stellt sich D-Flame auf Tourneen mit Ferris MC und Dynamite Deluxe einem größerem Publikum vor.

Im November 2000 münden die Promoaktionen in seinem Debüt "Basstard". D-Flame überzeugt auf dem Album mit seinem tiefen Ragga-Flow, den er zumeist rappend vorträgt. Die Beats wechseln zwischen Dancehall-Styles und puren Hip Hop-Burnern. Die Kollabos mit den US-Acts Guru ("Universal") und den Cocoa Brovaz ("International Souljahz") sind hervorzuheben, beruhen sie doch gerade nicht auf einer Einkaufstrategie des Labels. Der Kontakt zum Gang Starr-Emcee zum Beispiel ist leicht geknüpft: D-Flame lernte Guru bereits 90/91 kennen, als dieser ein Konzert in Frankfurt gab.

Auf "Heisser" folgt die zweite Auskoppelung, "Sorry", zu der ein umstrittenes Video gedreht wird. Es zeigt D-Flame gemeinsam mit der Eimsbush-Crew beim Beschimpfen absolut uncooler Personen. Wo ist das Problem? Das Wegwerfen von Geldscheinen, die das Gesicht Torchs ziert, lässt Emotionen hochkochen. Eißfeldt beteuert später, diese Aktion sei als Hommage an die Raplegende gedacht gewesen. Trotzdem geraten die Hamburger ob ihres Charterfolges und der teilweise melodiösen Lieder bei Underground-Headz in Verruf. D-Flame, als harter Frankfurt-Native und Neu-Hamburger, findet sich etwas zwischen den Stühlen wieder. Sein alter Kumpel Azad disst auf dem Track "Gegen den Strom" die Hip Hop-Aushängeschilder der Hansestadt. In diese Beef-Kategorie fällt auch D-Flames Teilnahme am DJ Desue-Disstrack gegen Tomekk.

Doch wie sagte einst Dragoslav Stepanovic: "Lebe geht weiter." So erscheint nach Flames Features auf den Soloplatten von Jan Delay ("Searching for the Jan Soul Rebels") und Denyo 77 ("Minidisco") Mitte Mai 2001, passend zum Sommer, die dritte Single "Sie Macht Mich Glücklich". Der von Eißfeldt produzierte Song kommt mit unverschämt sonnigem Karibik-Feeling daher. Danach geht es mit Jan Delay, Denyo 77 und Illo 77 auf "60 Hertz"-Tour.

 - Aktuelles Interview
D-Flame "Ey, du bist Rapper, dann schreibe deine Bio doch in Albumform."
In unserem Interview nimmt die Frankfurter Flamme zum provokanten Titel "Daniel X – Eine Schwarze Deutsche Geschichte" Stellung und erläutert das Konzept seines autobiographischen Albums.

Es folgen das Brothers Keepers-Projekt sowie Gastauftritte bei KC Da Rookee ("Four Fists Part II"), DJ Desue ("Warzone") und DJ Stylewarz ("Heiß Wie Feuer"). Erst im November 2002 steht mit "Daniel X - Eine schwarze Deutsche Geschichte" der "Basstard"-Nachfolger in den Läden. D-Flame erzählt hier seine Lebensstory, die von Rassismus, Schulverweisen, Diebstählen und Hip Hop geprägt ist.

Nur ein Jahr später schiebt die Flamme das rein auf Reggae und Dancehall bauende Album "Unaufhaltsam" nach. Mit "Stopp" startet D-Flame den ersten ernstzunehmenden Versuch eines deutschen Reggae/Ragga-MCs, nach jamaikanischem Vorbild einen Tanzstil zu etablieren - allerdings mit recht mäßigem Erfolg. Die Gepflogenheiten einer Dancehall sind weiten Teilen des hiesigen Publikums einfach noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen. D-Flame beginnt im Januar 2004, dienstäglich bei "You FM Sounds" die neuesten Produktionen aus R'n'B, Hip Hop und Reggae vorzustellen.

2006 erschüttert erneut sein markanter Schlachtruf "a-uha-uh!" die Tanzböden der Republik. Gemeinsam mit Wayne Marshall macht der Frankfurter deutlich: Die Flamme brennt noch immer, "Burning Nonstop". Der zugehörige Longplayer erscheint Ende September, bietet viel Schönes für Freunde von Rap und Dancehall, lässt aber über weite Strecken inhaltliche Originalität und - ein weitaus gravierenderer Makel - die nötige Wucht vermissen.

Einwände wischt D-Flame 2008 mit einem unwirrschen "Na Und!" vom Tisch: Sein Longplayer "Stress" beweist, dass mit dem Mann mit der unikaten Stimme nach wie vor zu rechnen ist. Er wandelt mittlerweile seit gefühlten Ewigkeiten in Gefilden zwischen Hip Hop und der Dancehall und repräsentiert dort mit Leib und Seele seine Nordweststadt: "Wo sind wir daheim? Frankfurt am Main!"

Interviews

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Alben

D-Flame - Stress: Album-Cover
  • Leserwertung: Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2008 Stress

Kritik von Dani Fromm

Wo sind wir daheim? Frankfurt am Main! (0 Kommentare)

D-Flame - FFM: Album-Cover
  • Leserwertung: Punkt
  • Redaktionswertung: 2 Punkte

2006 FFM

Kritik von Dani Fromm

Rap und Dancehall in ausgewogener Mixtur. (0 Kommentare)

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