Porträt

laut.de-Biographie

DJ Screw

20.7.1971 – 16.11.2000

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Zu Lebzeiten wie posthum transformiert Screw den Hip Hop. Zwischen 1990 und 2000 aktiv, hinterlässt der DJ und Rapper aus Houston ein unerreichtes Vermächtnis: Nicht nur annähernd 1000 Mixtapes verbucht Robert Earl 'DJ Screw' Davis, Jr. auf seinem Konto, er darf sich auch die Erfinderschärpe des Genres Chopped and Screwed umhängen.

Schon als Kind ist Robert Davis, Jr. vom noch jungen Hip Hop-Sound fasziniert. Anfängliche Pläne, der Karriere seines truckfahrenden Vaters nachzueifern, wirft er wie den Klavierunterricht endgültig über Bord, als er 1984 den Breakdance-Hitfilm "Breakin'" sieht. Er beginnt, sich mit dem Plattenspieler seiner Mutter zu beschäftigen und B.B. King-Platten zu scratchen.

Gemeinsam mit seinem Freund Trey Adkins, der sich um die Rhymes kümmert, legt der zwölfjährige Teenager jedoch schon 1983 den Grundstein für die spätere Pionierrolle. Von 1990 an hat er endgültig sein Markenzeichen gefunden: Als erster relevanter Hip Hop-Act produziert Screw Mixtapes, auf denen er das Tempo so stark bremst, dass die Raps heruntergepitcht klingen und die Beats bleischwer fallen. Das Subgenre Chopped and Screwed, das bis heute von Hip Hop bis Electronica ein riesiges Feld von Stilrichtungen prägt, ist geboren.

Anfangs erstellt der Texaner seine trippy "Screw-Tapes" nur für den Freundeskreis. Er lässt Bekannte einige Zeilen auf seine Beats freestylen, anschließend verschenkt oder verkauft er die Kassetten auf Konzerten. Immer häufiger lädt der DJ MCs aus Houstons Süden ans Mikrofon. Später entsteht aus diesen Arbeiten die Southern Rap-Crew Screwed Up Click.

Mit steigender Popularität - Fans reisen mittlerweile zum Tape-Shopping aus Nachbarorten an – beschließt Davis, Entrepreneur zu werden. Er gründet den Plattenladen Screwed-up Records and Tapes. Das bald schon legendäre Geschäft mit Filialen in anderen texanischen Städten sorgt auch außerhalb der Szene für Aufmerksamkeit. So ernennt Gouverneur Rick Perry Screw später zum offiziellen "Texas Music Pioneer".

Als DJ Screw Ende 2000 mit 29 an einer Überdosis Kodein in Kombination mit Valium und PCP stirbt, hat der verlangsamte Pitchdown-Sound nicht nur Houstons Rapszene, sondern den ganzen Southern Hip Hop sowie viele andere Genres, darunter Witch House oder Post-R&B, geprägt.

Zahllose Mitglieder der extensiven Screwed Up Click (darunter Shorty Mac, ACT, Grace, LOS, Wood, Big Jut, Big Toon, Big Horace, Big Moe, Key-C, Duke, Lil Keke) machen die Houston-Variante von Southern Rap ab Mitte der Nullerjahre auch überregional bekannt. Unterdessen gelingt Screw selbst erst nach seinem Ableben der Sprung aus dem Underground ins Rampenlicht.

Wobei ihm der Mainstream ohnehin stets etwas suspekt erschien. Davis war bekannt dafür, sich nicht weiter um Geschäftsgrundlagen wie Bankkonten oder Urheberrechtsfragen zu kümmern. Er war stets zufrieden damit, an den Turntables Raps und Beats zu manipulieren und dazu Purple Drank auf Hustensaftgrundlage zu konsumieren. Auch in Sachen Sirupmissbrauch kommt dem "Originator" die Pionierrolle zu.

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