Porträt

laut.de-Biographie

DJ Stylewarz

Neben Tomekk und Thomilla muss, wenn nach den dienstältesten deutschen DJs gefragt wird, auch der Name Stylewarz fallen - sonst läuft irgend etwas gehörig schief. Egal, ob man ihn als Battle-DJ, als Figur im Hintergrund von "Freestyle", an der Seite von MCs von Ferris bis Torch oder als Bestandteil der deutschen Britcore-Crew No Remorze auf dem Schirm hat, DJ Stylewarz gehört in die hiesige Hip Hop-Landschaft wie die Sonnenbrille auf die Nase von Heino.

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Als Sohn eines amerikanischen Vaters wird Stylewarz 1971 in eine Familie hinein geboren, in der schwarze Musik, Soul und Funk vom Kaliber Earth, Wind & Fires, zum guten Ton gehören. Kontakte zu den in Bremerhaven stationierten US-Soldaten tun ihr Übriges, um Gehör und Geschmack eines plattenverrückten Knaben zu schulen. Der Kinofilm "Beat Street", Einstiegsdroge vieler angehender Kopfnicker dieser Generation, setzt Stylewarz endgültig auf den Hip Hop-Zug. Zwar sprüht und breakt er anfangs auch ein wenig, entdeckt aber rasch im DJing seine Disziplin. Hier, so verrät er, könne er "anfassen und rumfummeln".

Ab 1984 rockt er seine ersten Jams. Inspiriert von DJs wie Mixmaster Mike, DJ Supreme oder Marley Marl legt Stylewarz los: Zahllose Parties und diverse DJ-Meisterschaften säumen den Weg eines Plattenauflegers, der - was Geschwindigkeit betrifft - selbst Größen wie US-Meister-Turntablisten Q-Bert und X-Ecutioners-Gründer Roc Raida an die Wand scratcht.

Gemeinsam mit Kaoz, Crak und TNG gründet Stylewarz No Remorze, eine Crew, die aus mancherlei Gründen deutsche Hip Hop-Geschichte schreibt. Zum einen handelt es sich um eine der ersten Truppen, die mit doppelter Mixpower, will meinen mit zwei DJs, antritt. Zum anderen zelebrieren sie in hierzulande einzigartiger Weise den aus Großbritannien stammenden Hardcore-Style. Harte, aggressive und präzise Cuts prägen den Sound. Stylewarz absolviert in den Reihen von No Remorze Hunderte von Auftritten; gemeinsam nehmen sie mehrere Maxis und eine LP ("The End", 1995) auf.

Stylewarz' Cuts und Scratches finden sich auf nahezu jedem relevanten Hip Hop-Sampler der Sorte "Alte Schule" oder "Kill The Nation With A Groove". Daneben residiert er in den über einhundert Folgen des legendären VIVA-Formats "Freestyle" an der Seite von Torch, Scope und dem B-Boy-Veteran Storm als schweigender und doch unüberhörbar präsenter Host-DJ.

Während mehrerer Touren und auf gleich drei Alben greift Stylewarz der Crossover-Combo Such A Surge unter die Arme. Er arbeitet mit Coolmann, Mirko Machine und Marius No. 1, es entstehen daneben Features mit Torch, D-Flame, Roey Marquis, Toni L und F.A.B.. Nach der Trennung der Bremer Freak-Association gabelt Stylewarz den nun verwaisten Ferris MC auf, supportet einen Großteil von dessen Konzerten und begleitet seine Tournee. Kaoz und Stylewarz produzieren darüber hinaus das Intro und zwei weitere Tracks auf Ferris' "Asimetrie". Stylewarz steigt zum gefragten Battle-, Party- und Konzert-DJ auf. Im Team mit DJ Phax präsentiert er beim Offenen Kanal die Radioshow "Wildstyle".

Spätestens seit der Veröffentlichung von "Heiß Wie Feuer" 1998 gespenstert das Gerücht von einem anstehenden Solo-Album durch die Hip Hop-Welt. Die Idee treibt Stylewarz allerdings schon weit länger um. Genau genommen träumt er seit dem ersten Tag seiner Karriere vom eigenen Projekt. Er, der sonst "als DJ von XY" geführt wird, bezeichnet es unumwunden als Ego-Trip, eben auch einmal seinen Namen an erster Stelle auf einem Plattencover lesen zu wollen: Nach Jahren im Geschäft nur zu verständlich. Die Realisierung dieser Vorhaben muss allerdings noch eine Weile warten. Stylewarz tourt mit Ferris und D-Flame, und hat noch 1000 andere Dinge zu erledigen.

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Die eigentliche Arbeit an "The Cut" nimmt dann noch einmal mehr als eineinhalb Jahre in Anspruch. Das Album erscheint im August 2002. Stylewarz teilt sich die Produzententätigkeit mit seinem langjährigen Freund Kaoz. Überhaupt greift er bei der Auswahl seiner Mitstreiter auf bewährtes Personal zurück. Er zieht es vor, mit Kollegen zu arbeiten, mit denen er ohnehin zu tun hat. Am Mikrofon finden sich unter anderem Torch, Toni L, das Bo, D-Flame, Immo, Fiva MC und Spax ein.

David P und Eißfeldt - ein doch eher ungewöhnliches Gespann - liefern ebenfalls einen gemeinsamen Track ab. Stylewarz' alter Bühnenkumpan Ferris darf selbstredend auch nicht fehlen. Für den meisten Gesprächsstoff sorgt allerdings die Wieder-Auferstehung von No Remorze, die Jahre zuvor in der Versenkung verschwinden. "Wir wollten damit den Gerüchten ein Ende setzen", so Stylewarz. No Remorze hätten sich nie getrennt, man habe nur eine Weile lang keine gemeinsamen Projekte mehr verwirklicht. "The Cut" präsentiert harte, druckvolle Beats und hervorragendes DJ-Handwerk. Stylewarz verwahrt sich gegen die Bezeichnung "Produzenten-Album". Sein Ziel sei es gewesen, eine Platte zu machen, bei der die Arbeit des DJs gleichberechtigt neben der Leistung der MCs steht.

Alte Bande bleiben bestehen, neue werden geknüpft: 2005 ist Stylewarz wie eh und je mit Torch (dieser unter dem Alias Haitian Star) als Double Trouble unterwegs. Stylewarz tourt daneben allerdings auch mit den Lieblingsrappern Sido und Harris.

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DJ Stylewarz - The Cut: Album-Cover
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  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2002 The Cut

Kritik von Stefan Johannesberg

Einer der dienstältesten deutschen DJs droppt endlich sein Soloalbum. (0 Kommentare)

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