laut.de-Kritik

Brian Baker und co surfen auf einer Welle mit aktuellen Langweiler-Skatebands.

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Es werden wohl nicht allzu viele Punkfans sehnsüchtig zehn Jahre lang auf eine neue Dag Nasty Platte gewartet haben. Trotz der unbestreitbaren Vorreiterrolle für viele aktuelle amerikanische Punkbands verflossen die letzten Outputs der Gottväter im breiten Melodicpunk-Mittelmaß, in das die Großlabels Epitaph und Fat-Wreck schon längst gefallen waren.

Von diesem Standpunkt konnten sich Brian Baker und seine Mitstreiter leider auch in dieser langen Zeit keinen Schritt weg bewegen und so erschüttern sie nun mit einem exakten Mitte-Neunziger Sound ohne nennenswerte Inspiration. Auch wenn Dag Nasty mit der Weiterentwicklung des harten Sounds von Minor Threat und Gorilla Biscuits durch einem großen Schuss Melodie sicherlich Legendenstatus inne haben, müssen sie heute leider ihren Nachkömmlingen den Vorrang lassen. Alleine der Bezug zu den nur ein Thema kennenden Pennywise ist unüberhörbar, und wie sie kann auch der Down By Law- bzw. All-Sänger Dave Smalley dem Althergebrachten nicht den Rücken zukehren.

Dag Nasty haben Bierbäuche und Geheimratsecken, sie ziehen sich an wie damals mit achtzehn, fahren aber lieber mit ihrer Harley zum Burger King. Dagegen wäre ja nichts einzuwenden, hörte sich nicht auch dem Album an wie von Männern mit breitem Hintern fett im Geschäft gemacht. Brian Baker druckt dem einstigen Harcore-Punk neben seinen üblichen Metal-Solis einen fast schon überzogenen Breitwand-Sound rein, der dem seiner aktuellen Band Bad Religion in nichts nachsteht. Und selbige kann ja auch nicht mit Abwechslungsreichtum protzen.

Diese Musik klingt wie vor Jahrzehnten, wurde aber mittlerweile von den eigenen Kindern überrundet, wie die schlechte Blink-Kopie als Hidden Track beweist. Man kann Dag Nasty eigentlich nicht viel vorwerfen, da sie auf einer Welle mit aktuellen Langweiler-Skatebands aus den US-Durchschnittsvororten surfen. Für einstige Stilgeber ist das natürlich etwas wenig.

Trackliste

  1. 1. Ghosts
  2. 2. Minority Of One
  3. 3. Bottle This
  4. 4. Broken Days
  5. 5. Your Words
  6. 6. Incinerate
  7. 7. Throwing Darts
  8. 8. White Flag
  9. 9. Twisted Again
  10. 10. Average Man
  11. 11. Wasting Away

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