laut.de-Kritik

Rock'n'Roll, so druckvoll wie selten.

Review von

Des Rock'n'Rolls tapferstes Testosteron-Schneiderlein Danko Jones lässt in diesem Jahr aber auch nichts unversucht, um der Welt den Spirit seines geliebten Genres auf die Nase zu drücken. DVD, neues Album, Biografie: Der Kanadier und seine beiden Mitstreiter Atom Willard und John Calabrese wollen es anno 2012 so richtig wissen.

Für den Frontmann ist die Rollenverteilung klar: "Die DVD ist toll, keine Frage. Sie ist auch wichtig, denn sie zeigt alles, worauf es uns seit 16 Jahren ankommt. Auch das Buch ist eine schöne Sache. Aber nichts, absolut gar nichts, kommt an den Stellenwert eines neuen Albums heran", so der Chef im Interview. Wie viel Wahrheit in diesem Zitat steckt, beweisen die zwölf Tracks des neuen Albums "Rock And Roll Is Black And Blue".

Lässt man die ersten drei Songs "Terrified", "Get Up" und "Legs", die bis auf die herrlich schnatterige Uhlalalalallala-"Legs"-Bridge eher wenig erhellende Momente zu bieten haben, außen vor, präsentiert sich auf den folgenden neun Ergüssen dafür die wohl druckvollste Danko Jones-Song-Aneinanderreihung seit "Born A Lion".

Los geht's mit "Just A Beautiful Day", einem Drum-lastigen Halsbrecher mit Airplay-Potenzial, der Kessel-Neuzugang Atom Willard alles auffahren lässt, was er sich in den vergangen Jahren bei so illustren Combos wie The Offspring, Social Distortion und Angels in punkto Dynamik angeeignet hat. Man darf nur hoffen, dass die Drum-Odyssee im Hause Danko Jones nun endlich ein Ende gefunden hat, denn nie pumpte der wirbelnde Background mehr Blut ins Rock'n'Roll-Herz der Band wie dieser Tage.

Mit dem folgenden "I Don't Care" präsentiert sich der Maestro als Stinkefinger zeigendes Rumpelstilzchen ohne Seitenblick. Geradeaus und immer schön auf die Zwölf. Hochgezogene Basstöne, abgedämpfte Powerchords und schnappende Hi Hat-Sounds: alles passt.

"You Wear Me Down" schleudert den verschwitzten Protagonisten einen Stapel Handtücher ins Studio. Kurz den Schweiß abgewischt und weiter geht's, denn mit "Type Of Girl" steht bereits der nächste Breitbeiner in den Startlöchern. Mit gewohnt dicker Hose schnalzt der Kanadier ums weibliche Geschlecht und setzt sich ohne mit der Wimper zu zucken ein weiteres Womanizer-Denkmal.

Innovativ klingt anders, keine Frage. All die zarten Wesen wurden bereits auf den Vorgängeralben mit reichlich Riffs umgarnt. Aber diesmal weht ein weitaus stärkerer Wind als noch zu Zeiten von "We Sweat Blood" oder "Sleep Is The Enemy". Auf dem anschließenden "Always Away" tappt sich der Rock'n'Roll-Globetrotter um die halbe Welt und beweist, dass der Name Angus Young auch in Kanada zum Namenswortschatz eines jeden echten Starkstromsüchtigen zählt.

"Conceited" knackt auch den härtesten Keuschheitsgürtel, auch wenn es inhaltlich weniger um Frauen, sondern vielmehr um hochnäsige Zweibeiner mit Wahrnehmungsdefiziten geht. Es gibt nicht viele Songs, die vom ersten bis zum letzten Ton alles auffahren, was das Genre hergibt. Dieser Song ist Rock pur. Punkt.

Mit "Don't Do This" folgt die zweite willkommene Beruhigungspille, ehe das verzerrte und aus den Gehörfugen springende "The Masochist" sowie der Gospel-Rocker "I Believed In God" zum Abschluss noch mal alle Gäule laufen lassen. Im Vorfeld beschrieb der Mastermind das Album wie folgt: "Es sind zwölf Songs, die nach vorne gehen. Purer Rock'n'Roll. Mal härter, mal softer. Mal schneller, mal langsamer." Endlich mal wieder jemand, der Worten auch Taten folgen lässt.

Trackliste

  1. 1. Terrified
  2. 2. Get Up
  3. 3. Legs
  4. 4. Just A Beautiful Day
  5. 5. I Don't Care
  6. 6. You Wear Me Down
  7. 7. Type Of Girl
  8. 8. Always Away
  9. 9. Conceited
  10. 10. Don't Do This
  11. 11. The Masochist
  12. 12. I Believed In God

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