laut.de-Kritik

Glenns riesiges Ego steht dem Album im Weg.

Review von

Es ist kein Geheimnis, dass die musikalischen Veröffentlichungen des Glenn Danzig in den letzten Jahren alles andere als zufriedenstellend ausfielen. Zwar hatten sowohl "Circle Of Snakes" als auch "The Lost Tracks Of Danzig" durchaus ihre Momente, aber durchgehend starke Alben von ihm erschienen zuletzt Mitte der 90er Jahre.

Mit Gitarrist Tommy Victor (Prong), Basser Steve Zing (Ex-Samhain) und Johnny Kelly (Ex-Type O Negative) hat Danzig 2010 auf dem Papier eine starke Mannschaft in der Hinterhand. Kann eigentlich nichts mehr schief gehen, oder? Naja, irgendwie schon. Wenn man zum Beispiel am falschen Ende spart und das Album nicht von einem guten Produzenten abmischen lässt, sondern von Glenns nach wie vor riesigem Ego.

Ein kompletter Griff ins Klo ist der Mix zum Glück nicht geworden und wenn Glenn behauptet, dass er der Scheibe einen organischen 70er-Sound verpassen wollte, dann ist das auch teilweise aufgegangen. Erdig klingt der Opener "Hammer Of The Gods" auf jeden Fall und Victor schraubt dem Meister ein sattes Stoner Rock-Riff unter die Stimme. Die verweilt einmal mehr nicht unbedingt im Vordergrund, weiß sich aber durchaus in Szene zu setzen.

Dennoch leiden Nummern wie das Southern rockige "On A Wicked Night" oder die Videosingle "Night Star Hel" unter dem sehr trockenen und teilweise unausgewogenen Sound. Allerdings zerstört nicht mal der das bluesige "Ju Ju Bone" oder das bärenstarke "Deth Red Moon". Hier laufen Danzig endlich mal wieder zu Höchstform auf und zeigen, dass sie noch erstklassige Songs schreiben können.

Auch "Rebel Spirits" und "Black Candy versprühen den Charme der älteren Scheiben, doch gerät in Erstgenanntem die Soloarbeit mehr als dürftig und warum Glenn in Letzterem die Drums unbedingt selber spielen musste, leuchtet auch nicht so ganz ein. Das abschließende "Left Hand Rise Above" birgt jedoch wieder enormes Potential.

"Deth Red Sabaoth" zeigt den Muskelzwerg von seiner stärkeren Seite und hätte mit entsprechendem Soundbild vielleicht sogar das Zeug, einen Punkt mehr einzufahren.

Trackliste

  1. 1. Hammer Of The Gods
  2. 2. The Revengeful
  3. 3. Rebel Spirits
  4. 4. Black Candy
  5. 5. On A Wicked Night
  6. 6. Deth Red Moon
  7. 7. Ju Ju Bone
  8. 8. Night Star Hel
  9. 9. Pyre Of Souls Incanticle
  10. 10. Pyre Of Souls Seasons Of Pain
  11. 11. Left Hand Rise Above

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10 Kommentare

  • Vor 13 Jahren

    wie, die gibbet noch?-und mal wieder ein toter youtube link.....echt nervig.

  • Vor 13 Jahren

    Ich HASSE es wenn sich irgendjemand über die Produktion eines Albums beschwert. Das ist mal absolut Geschmackssache und sollte keinen Einfluss auf die Punktzahl in einer Review haben. Und ich hoffe, dass das hier nicht der Fall war auch wenn die Produktion in der Review negativ erwähnt wird. Auch wenn Reviews subjektiv sind, sollte so was keinen Einfluss auf die Bewertung haben.

  • Vor 13 Jahren

    @Der Horror:

    "Die Produktion" hat nun mal einen großen Einfluss auf den Gesamteindruck. Das "Soundbild" ist schon wichtig, also warum nicht miteinbeziehen?

    Erinnert sich noch jemand an die Diskussion um Death Magnetic? Ich bin kein Tontechniker oder etwas in der Richtung, aber mittlerweile habe auch ich erkannt, dass da noch einiges gegangen wäre.

    Ein super Beispiel für eine gelungene Produktion sind für mich Massive Attack mit Heligoland.

  • Vor 13 Jahren

    @"Der Horror": grundsätzlich würde ich dir zustimmen. bei den meisten alben hört man als "laie" kaum einen unterschied bei der soundabmischung im endprodukt. sofern man keinen vergleichswert hat zumindest...

    allerdings ist das bei der platte ein wenig anders. sie hat wirklich klasse songs dabei, die einfach NOCH besser hätten werden können bei entsprechender abmischung! bei einigen songs war es sogar so extrem, dass ich dachte es wären demo-versionen! teilweise wirkt die stimme von glenn nicht gut zum song abgemischt. grade bei dem richtig geilen titelsong "deth red moon" bleibt irgendwie ein fader beigeschmack wegen dieser .. ich sag mal "fehlabstimmung".

    wirklich schade, denn so stark waren sie schon lang nicht mehr!

  • Vor 13 Jahren

    Ich glaube eine nicht subjektive Review kann es nicht geben, dass kann man höchstens vortäuschen.
    Und ich denke man sollte jede CD vorhören, dann sieht man ja ob einen der Sound stört oder ob man damit klar kommt.