laut.de-Kritik

Wie ein hormonbehandelter Ochsenfrosch in der Brunft.

Review von

Aus der Bibel erfahren wir an mancher Stelle, dass Satan ein gut getarnter Perfektionist ist, der den Seelen der Lebenden immer in Gestalt unwiderstehlicher Versuchungen gegenüber tritt, um sie in die Unterwelt zu zerren. Glenn Danzig als dämonophile Hexe Muskeldei der Rockhalbwelt kann mit pentagrammgeschmückten Netzhemden keine Teenager zum Satanskult verführen. Ob er mit seinem Neuling "Live On The Black Hand Side" noch die Wurst vom Tellerrand reißt, ist fraglich.

Danzig fand wohl im Keller ein paar verstaubte Livetapes, deren Qualität nur hartgesottene Bootlegsammler begeistern könnte. Eine Nachbearbeitung oder Neuabmischung im Studio wurde für nicht notwendig befunden, um die donnernde Impulsivität dieser Bänder nicht zu verfälschen. Danzig machte sich jedoch die Mühe, das Inlay selbsthändig zu gestalten. Mit ein Grund, warum man angesichts der oberflächlichen Bildbearbeitung und der pixeligen Liveshots an ein Bootleg denken könnte.

Ein unverwackeltes Live-Foto von Glenn Danzig zu finden, ist sowieso nahezu unmöglich, da seine Shows vorwiegend von der Tobsucht des Frontmannes leben. Leider gleicht dessen Bühnengebaren oft einem hormonbehandelten Ochsenfrosch in der Brunft. Und viel zu oft hält der Zappelphilipp einfach das Mikro nicht vor den quakend kreischenden Mund. Aber so kamen wenigstens die Fans beim Mitsingen mit auf die Aufnahmen.

Das neue Werk enthält trotzdem einen lebhaften Rückblick auf Danzigs Solokarriere. Herausragend ist dabei die Walpurgisnacht-Show in Irvine Meadows 1992, die als Zeitdokument für Danzigs Höchstform gelten kann. Die drei letzten Tracks der zweiten CD (darunter auch der Brecher "Mother") aus seinem Debüt "Danzig" reizen auch noch 13 Jahre nach ihrer Entstehung zum Training der Nackenmuskulatur. Wo früher aber Rick Rubin seine wachenden Hände über die Entstehung des Albums legte, ist die Produktion heute mehr als quick and dirty verlaufen. Aber vielleicht bildet genau das den Reiz dieser Scheibe.

Trackliste

Godless

  1. 1. Left Hand Black
  2. 2. How The Gods Kill
  3. 3. Dirty Black Summer
  4. 4. Pain In The World
  5. 5. Evil Thing
  6. 6. Halloween II
  7. 7. Not Of This World
  8. 8. Killer Wolf
  9. 9. Little Whip
  10. 10. Going Down To Die
  11. 11. Bringer Of Death
  12. 12. Stalker Song
  13. 13. Long Way Back From Hell

Satans Child

  1. 1. 7th House
  2. 2. 5 Finger Crawl
  3. 3. Unspeakable
  4. 4. Lilin
  5. 5. Her Black Wings
  6. 6. It's Coming Down
  7. 7. Do You Wear The Mark
  8. 8. Until You Call On The Dark
  9. 9. Deep
  10. 10. Belly Of The Beast
  11. 11. She Rides
  12. 12. Twist Of Cain
  13. 13. Mother

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