laut.de-Kritik

Eine wirklich beeindruckende Testament-Coverband.

Review von

Selbst für mich als beinharten Bay Area-Thrash-Fan waren Defiance immer eine Band, die gewissermaßen unter dem Radar flog. "Product Of Society", "Void Terra Firma" und "Beyond Recognition"; sicher keine schlechten Alben, aber richtig gekickt hat eigentlich keine davon.

Zu sehr orientierten sich die Kalifornier stets an ihren Kollegen von Exodus, Vio-Lence und Testament. Und daran ändert sich auch auf "The Prophecy" leider nicht viel. Vor allem Testament scheinen es den aus Oakland stammenden Jungs nach wie vor mächtig angetan zu haben.

Denn nicht nur Fronter Steev Esquivel (der auch bei Skinlab nach wie vor aktiv ist) ähnelt gesanglich dem Testament-Hünen Chuck Billy. Auch in Sachen Gitarrenarbeit klingt hier dermaßen deutlich die (kopierte) Handschrift von Eric Peterson durch, dass man den Herrn beinahe schon als Co-Songwriter angeben müsste.

Allein der Titeltrack könnte exakt in der Form auch auf irgendeiner Testament-Scheibe stehen. Das zeugt nicht gerade von übermäßig vielen eigenen Ideen und auch die Tatsache, dass die Band ausgerechnet jetzt zurück kehrt, wo Thrash Metal ein kleines Revival feiert, hat einen gewissen, faden Beigeschmack. Aber wollen wir mal nichts unterstellen, immerhin ist die Scheibe auch dem 2006 an Krebs verstorbenen Gitarristen Doug Harrington gewidmet.

Schlechte Songs finden sich auf "The Prophecy" mit Sicherheit mal keine, Nummern wie "The War Inside" oder "Deserts Sands" grooven sogar wie Sau. Im Endeffekt klingen sie aber halt wie Testament, nur ohne die zwingenden Hooks und Melodien. Und genau da liegt auch nach wie vor das Problem von Defiance: Genau wie in den frühen 90ern gelingt es der Band auch im neuen Jahrtausend nicht, aus der zweiten Reihe der Westküsten-Thrash-Bands hervor zu treten.

Die Jungs wissen ihre Instrumente zweifelsfrei zu bedienen und Steev ist ein variabler und druckvoller Shouter. Aber für eine altgediente Band ist es einfach ein bisschen wenig, sich nur an Testament oder in "Dissolving Around You" auch mal massiv an Machine Head zu bedienen. Zumal das Solo in der Nummer wirklich mehr als armselig ist.

Trackliste

  1. 1. Prion
  2. 2. The Prophecy
  3. 3. Bastard Son
  4. 4. The War Inside
  5. 5. Fuel The Fire
  6. 6. Eschaton
  7. 7. Sloth
  8. 8. Deserts Sands
  9. 9. Dissolving Around You
  10. 10. Asthmaphere
  11. 11. Eyes Of The Front

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