laut.de-Kritik

Der Berliner Gig - nichts für Bewegungsfetischisten.

Review von

Ich stolpere immer häufiger über die Meinung, dass Deine Lakaien so etwas wie die Einstiegsdroge in den Gothik/Dark Wave-Bereich seien. Ist man aber erst mal etwas tiefer in diesen Musikbereich vorgedrungen und hat mit mehreren Bands herum experimentiert, dann scheint das Duo seinen Reiz etwas zu verlieren.

Auch ich muss gestehen, dass die Anziehungskraft, die Deine Lakaien einst auf mich ausübten, im Laufe der Jahre etwas abgenommen hat. Auf CD sind die musikalischen Visionen von Ernst Horn in Verbindung mit Alexander Veljanovs dramatischer Stimme zwar immer noch ansprechend, live würde ich mir das Spektakel aber wohl nur noch mit einem guten Sitzplatz genehmigen.

Bewegungsfetischisten sollten jedenfalls einen großen Bogen um diese DVD machen, denn Aktionen vor und auf der Bühne sind hier absolute Mangelware. Zwar haben sich die beiden mit den beiden Violinistinnen Ivee Leon und Sharifa (die auch Backing Vocals übernehmen), Cellist B.Deutung (Ex-Inchtabokatables) und Gitarrist/Keyboarder Robert Wilcocks ein paar Leute als Verstärkung auf die Bühne geholt, aber die meist ruhigen Klänge sind nun mal nicht für ausladendes Stageacting geeignet, was Fans der Band eh nicht stört.

Das Konzert selbst ist in drei Blöcke aufgeteilt. Zunächst stehen die stark elektronischen Songs an, dann kommt ein rein akustisches Set, das nur von den beiden Hauptprotagonisten bestritten wird. Anschließend betreten auch die anderen Musiker wieder die Bühne, um die akustischen Anteil wieder zu verstärken, wobei gegen Ende auch die E-Gitarre ausgepackt werden darf. Obwohl das Konzert im Potsdamer Lindenpark am 29. November 2002 eigentlich im Rahmen der "White Lies" Tour aufgezeichnet wurde, finden sich Stücke aus der kompletten Geschichte der Band in der Setlist und machen deutlich, dass es auch 17 Jahre nach ihrer ersten Scheibe an den Songs nichts zu meckern gibt. Mit "In The Chains Of ... " gibt es dann auch einen recht flotten, neuen Song zu hören, der bei mir aber live nicht so recht zünden will. Auch an Alexanders pathetische Ansagen werde ich mich wohl auch nicht mehr gewöhnen, aber was soll's.

Im Interviewteil gibt Ernst zunächst darüber Auskunft, wann und wie die Idee aufkam, verstärkt akustisch auf der Bühne zu arbeiten, und wie es zu der Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Musikern kam, welche Deine Lakaien auf Tour begleiten. Alex hält sich aber anfangs eher im Hintergrund und ergreift erst im zweiten Teil verstärkt das Wort. Zwar tauchen auch ein/zwei lustige Anekdoten auf, aber sonderlich spannend kommt das Interview nicht daher und dürfte somit wirklich nur für Die Hard Fans interessant sein. Was es aber doch deutlich zeigt, ist, dass sowohl Alex als auch insbesondere Ernst nach wie vor ganz normale Menschen ohne Starallüren sind, die einfach Spaß an dem haben, was sie machen.

Zur DVD ist auch eine Doppel-Live-Scheibe mit gleichem Titel zu haben, die mit "Stupid" und "The Game" zwei zusätzliche Bonus-Songs aufweist, welche beide in Berlin an unterschiedlichen Tagen und Örtlichkeiten aufgenommen wurden.

Trackliste

  1. 1. 01 Colour-Ize
  2. 2. 02 Generators
  3. 3. 03 Kiss The Future
  4. 4. 04 In The Chains Of ...
  5. 5. 05 Where You Are
  6. 6. 06 Return
  7. 7. 07 Wunderbar
  8. 8. 08 The Mirror Men
  9. 9. 09 Love Me To The End
  10. 10. 10 Silence In Your Eyes
  11. 11. 11 Manastir Baroue
  12. 12. 12 Kiss
  13. 13. 13 Don t Wake Me Up
  14. 14. 14 Overpaid
  15. 15. 15 Cupid is Disease
  16. 16. 16 Rain Dance
  17. 17. 17 Dark Star
  18. 18. 18 May Be
  19. 19. 19 Sometimes
  20. 20. 20 Medley (Reincarnation/Live Is A Sexually Transmitted Diseaese)
  21. 21. 21 Bandinterview

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