laut.de-Kritik

Bombastische Beats und durchdachte Lyrics aus Köln. Hör ma!

Review von

Das neue Album der Kölner Hip Hop-Firma ist bereits ihr drittes Werk. Die drei Mitglieder Tatwaffe (MC), Def Benski (MC) und Fader Gladiator (Produzent) gehen konsequent ihren Weg der voran gegangen Scheiben weiter, indem sie zumeist am hinterfragenden Storytelling und den bombastischen Beats festhalten. Somit befinden sie sich weder im Fahrwasser von Battle-Rappern wie Samy Deluxe, noch in den melancholischen Soulgefilden eines Curse. Vielmehr sehen sie sich selbst als eine Art drittes Element in der Hip Hop-Szene, das mit seinem "dritten Auge", dem Geiste nämlich, versucht, hinter die Kulissen zu blicken und persönliche wie weltweite Zusammenhänge aufzudecken.

Doch da die Schwarz-Weiß-Malerei mittlerweile überholt und einer Menge Grautönen gewichen ist, man denke da nur an Stücke wie "SOS" (Samy) und "Überleben" (Curse), befinden sich auf "Das Dritte Auge" auch einige interessante Neuerungen. So pflastert zum Beispiel der Gladiator die Songs nicht durchgängig mit seinen flächendeckenden, orchestralen Klassikloops zu, sondern taucht bei den Stücken "Hör Ma!", "Bei Nacht", "Straßenfest" und "Lauta" zum ersten Mal in clubtaugliche, bouncende Synthie-Gefilde eines Timbalands ab. Diese Auflockerung ihres Sound tut der Firma merklich gut und erinnert ein wenig ans Debut, als fröhliche Sommerlieder wie "Ich leb nur einmal", "Süße Früchtchen" oder "Die Eine" ebenfalls für die nötige Abwechslung sorgten.

Natürlich gibt es auch firmatypische Banger wie "Die Drahtzieher", "Bewegliche Ziele" oder "Kopf Hoch", Verschwörungstheorien ("Auf der dunklen Seite des Mondes") sowie die nachdenklichen Solos "Kein Ende In Sicht" (Tatwaffe) und "Abschiedsbrief" (Def Benski), bei denen Beide zur absoluten Höchstform auflaufen. Überhaupt sind diesmal nicht die Beats von Fader Gladiator der "Hingucker" des Albums geworden, sondern die lyrische und flowtechnische Weiterentwicklung der zwei Emcees lässt einem das Herz wirklich höher schlagen. Def Benski nimmt immer mehr Abstand vom rauen Hauruckrap früherer Tage, und Tatwaffe reimt sich mit dieser Scheibe endgültig in meine Top 10 deutschsprachiger Rapper (neben Curse, Samy Deluxe, Dendemann, Flipstar von Creutzfeldt/Jakob, Afrob, Das Bo, Torch, Denyo 77 und Kool Savas).

Trackliste

  1. 1. Das Dritte Auge (Intro)
  2. 2. Die Drahtzieher
  3. 3. Hör Ma!
  4. 4. Unterwegs
  5. 5. Kein Ende In Sicht
  6. 6. Bei Nacht
  7. 7. Straßenfest
  8. 8. Bewegliche Ziele Teil 2
  9. 9. Mosaik
  10. 10. Wir sind ... (feat. Gianni, Da Fource, Spezializtz, Ventura, Nesti, Capkeks)
  11. 11. Die dunkle Seite des Mondes
  12. 12. Kopf Hoch
  13. 13. La Honda
  14. 14. Feindliche Übernahme
  15. 15. Abschiedsbrief
  16. 16. Lauta
  17. 17. Hektik (feat. Afrob)
  18. 18. Das Dritte Auge (Outro)

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