laut.de-Kritik

Zwei alte Ebay-Rivalen ziehen an einem Strang.

Review von

Wenn die beiden Musiker Dimitri From Paris und Joey Negro aka Dave Lee nicht gerade an den Turntables stehen oder Remixe für die Popsternchen dieser Welt am Mischpult zusammenbasteln, dann sitzen sie am liebsten vor dem Rechner. Liebste Seite der beiden Musikjunkies: Ebay. Denn dort finden Dimitri From Paris und Joey Negro den Stoff, der ihnen heiß-kalte Schauer über den Rücken jagt, ihren Puls hochfahren lässt und eine dünne Schweißschicht auf ihre Handflächen legt.

Alte, in Vinyl geritzte Disco-Tunes sind es, wonach die beiden Herren süchtig sind. Eine Sucht, die im Falle des Duos gar am Anfang einer Freundschaft stand. Denn kennen gelernt haben sie sich als Ebay-Rivalen, die sich gegenseitig entweder die rarsten Tracks vor der Nase wegschnappten oder den Preis in astronomische Höhen trieben. Für "The Kings Of Disco" haben sie nun gemeinsam an einem Strang gezogen und sind in ihre riesigen Schallplattenlager hinab gestiegen.

Von dort haben sie ihre größten Disco-Hits aller Zeiten mitgebracht. Und da beide seit Jahren gefragte Remixer sind, haben sie einen guten Teil der Tunes für die DJ-Bedürfnisse unserer Zeit aufgefrischt. Das ist dann aber auch schon alles, was Dimitri und Joey an den alten Dancefloor-Bomben auszusetzen hatten. Sowohl auf der CD, als auch beim Vinyl wird auf das Mixing verzichtet. Stattdessen dürfen die Disco-Grooves ihren Charme über die volle Spielzeit zur Entfaltung bringen.

Dimitri From Paris kann hierbei seine französische Seele nicht ganz verleugnen und verwöhnt uns vorzugsweise mit Tunes, die auf weichen Streichern gebettet sind. Das kann Larry Woods von einer funkigen Bassline durchzogener Track "Pumping Wood" ebenso sein, wie "Agent 406" von Lime, das mit seinem synthetischen Fundament ein ums andere Mal die italienische Variante von Disco zitiert. Nicht zufällig lässt sich doch eine Vorliebe Dimitris für poppige Disco-Tracks aus seiner Auswahl herauslesen.

Joey Negro, langjähriger Plattenhändler, Produzent und UK Garage-Pionier hat selbstverständlich auch eine Schwäche für Streicher. Er lebt sie auf "The Kings Of Disco" jedoch nicht so ungezügelt aus wie sein Kollege, sondern lässt verstärkt Funk und Soul in seine Trackauswahl einfließen. Mit Spandau Ballett und Yazoo finden aber auch zwei New Wave-Acts den Weg in Joey Negros Top Ten der heißesten Disco-Monster.

Mit "The Kings Of Disco" gibt das französische Label BBE Records den Startschuss für ein ambitioniertes Großprojekt. Die größten Turntable-Spezialisten eines Genres werden hier ihre Platten-Sammlungen nach den schönsten Perlen durchsuchen und ihre heißgeliebten Tracks nun nicht mehr im stillen Kämmerlein allein anhören, sondern mit Fans und Musikbegeisterten auf der ganzen Welt teilen.

Trackliste

Dimitri From Paris

  1. 1. Derrick Harriott - Black Skinned Blue Eyed Boys
  2. 2. Vincent Montana Jr. Feat. Goody Goody - It Looks Like Love (Dim's Compiled Edit)
  3. 3. Crystal Disco Band - Nuclear Night (Dim's Dj Friendly Edit)
  4. 4. Lime - Agent 406 (Dim's Dj Friendly Edit)
  5. 5. Macho - Not Tonight (Dim's Dj Friendly Edit)
  6. 6. Larry Wood - Pumping Iron (Dim's Dj Friendly Edit)
  7. 7. Mary Clark - Take Me I'm Yours (Dim's Dj Friendly Edit)
  8. 8. Capuchino - Baila Conmigo / He'll Dance With Me (Dim's Dj Friendly Edit)
  9. 9. Clymax - Musicland
  10. 10. Risco Connections - I'm Caught Up

Joey Negro

  1. 11. Master Boogie Song & Dance - Roll The Joint (Joey Negro Re-Edit)
  2. 12. Cela - I'm In Love (Joey Negro Edit)
  3. 13. Spandau Ballet - Chant No. 1 (I Don't Need This Pressure On) (US Remix)
  4. 14. Mighty Fire - Love Fantasy
  5. 15. Vinzerelli - Skate Dancer
  6. 16. Sonny Jenkins And The New York Potpourri Strings - That Friday Pay (Part 1)
  7. 17. Yazoo - Situation (Joey Negro Re-Edit)
  8. 18. John Gibbs - Get Down With The Jam Band (Joey Negro Re-Edit)
  9. 19. Touche - Just Like A Door Knob (Joey Negro Edit)
  10. 20. Arts And Craft - I've Been Searching (Walter Gibbons Mix)

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