laut.de-Kritik
Singt wie Tom Bombadil aus "Herr der Ringe".
Review von Alexander EngelenFür mich ist Dudley Perkins der fleischgewordene Tom Bombadil aus Tolkiens "Herr Der Ringe". Eine Märchengestalt, ein sehr unterhaltsamer Mensch und schwer durchschaubar, weil er abseits der eigentlichen Welt zu leben scheint. Aber er hat ein Gesicht voller Lachfalten und immer ein Lied auf den Lippen. Bombadil rettet Merry und Pippin mit seinem Gesang aus den Klauen des Alten Weidenmanns. Mich tröstet Dudley mit seinem Gesang über die Tücken des Alltags hinweg.
Wer Dudley Perkins wirklich ist, bringt jedoch nicht einmal die simpel vor sich hin nickende Vorstellungsnummer "Me" auf den Punkt: "This is me. A man without history. At least I never learned it. [...] This is me. Gods child that walks on his own spreads love to each and every home." Dudley Perkins, die herrlich quäkende Märchengestalt.
Und dann schon die nächste Frage, die sich auf einer herrlichen Parliament-Bassline breit macht: "How did you get so funky, Dudley? Funky, funky, Dudley?" Schuld hat Madlib, der Beat Konducta. Das Oxnarder Arbeitstier schustert Dudley mit seinen schrägen, nostalgischen, schlicht herrlichen Instrumentals einen Sound auf den Leib, den ein genre- und zeitwandernder Märchensänger braucht. Simple Samples, kranke Keys und bluesige Bläser betten das Organ, das so herrlich sympathisch nach Kermit dem Frosch klingt, auf klassische Wohlfühlmusik.
Ein Piano-Sample auf "Testin' Me" wechselt beharrlich die Tonart und Dudley sinniert über das Schicksal und die Umwege, die es uns vorgibt. Aber alles halb so schlimm. Dudley relativiert gleich darauf auf schrägen Bläsern "Get On Up" "Come Here My Dear" "That's The Way It's Gonna Be". Dudley spendet eben Trost, weil er einfach weiß, wie es ist. Auf "Dollar Bill" gesteht er sich augenzwinkernd eine kleine Geldobsession ein und in "Dear God" ist im Angesicht Gottes seine letzte sorgende Frage, ob es wirklich schlimm ist, Marihuana zu konsumieren.
Dudley Perkins hat als Märchengestalt einfach die gleichen Probleme und Sehnsüchte, wie der Großteil der Menschen in der Realität. Dudley Perkins ist eben einer von uns. Wäre da nur nicht diese unglaubliche Stimme.
2 Kommentare
hier die neue von Dudley in der Kritik: http://taki183.wordpress.com/2009/07/29/du…
Dudley Perkins ist einer der Menschen, der es, gewollt oder ungewollt, schafft, die kleinen Ablenkungen des normalen Lebens zu ignorieren und sich dem großen dahinter zu widmen. Heraus kommt raptechnisch einwandfreie, gesangstechnisch herausfordernde Musik, der man aber jeden Tropfen hineingesteckten Herzblutes anmerkt und die mit wunderbarer Ehrlichkeit zum Nachdenken anregt.