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Hat bei Death Metal-Labels der geistige Verfall eingesetzt?

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Okay, Luxemburg ist nicht gerade der größte Fleck auf der Landkarte, aber es kann ja wohl nicht sein, dass die Jungs von ExInferis immer noch keinen Deal in der Tasche haben, nur weil sie aus 'nem Zwergenstaat stammen. Hat bei sämtlichen Death Metal-Labels der geistige Verfall eingesetzt? Wie kann es sein, dass ein Hammeralbum wie "Defunctus In Heresi" im Eigenvertrieb unters Volk gebracht werden muss?

Vom Gesang her erinnern mich die Jungs ein wenig an 8 Foot Sativa, da hier ebenfalls ein Wechsel zwischen tiefen Death Metal-Grunts und eher im Thrash zu findenden Shouts angesagt ist. Im Gegensatz zu den Neuseeländern teilen sich bei den Luxemburgern aber Shouter Fabrice Mennuni und Drummer David Renard die Vocals. Letzterer imitiert dabei den sterbenden Elch und Fabrice die wütende Raubsau. Bei "Stabbed By The Cross" tauchen sogar mal ein paar klare Gesangslinien auf, die aber doch noch etwas wackelig klingen.

Musikalisch lassen ExInferis überhaupt nichts anbrennen. Die beiden Gitarristen Angelo Mangini und Kevin Muhlen ziehen neben ihren fetten, kraftvollen Riffs auch einige Soli und Melodielinien vom Leder und lassen auch ihr technisches Können oft genug aufblitzen. Dabei laufen sie aber nie Gefahr, zu verkopft vorzugehen, sondern geben klar dem Song den Vorzug. Allein Basser Marc Nickts lässt hin und wieder ein paar Kabinettstückchen ab, dass einem der Unterkiefer auf Halbmast sinkt.

"Defunctus In Heresi" findet größtenteils in Bereichen mit höherer Geschwindigkeit statt und dürfte somit kaum einen Death Metaller unberührt lassen. So zischen Nummern wie "Blood Soaked Apostasy", das recht melodische "Selfmadegod" oder das knallende "Seek No Salvation" flüssig ins Ohr und richten in der Nackenmuskulatur einigen Schaden an. Wer mit The Crown, At The Gates oder Suffocation etwas anfangen kann, sollte auf jeden Fall mal ein paar Öhre investieren.

Aufgelockert wird das alles nicht nur durch einige geschickte Tempiwechsel, sondern auch durch drei sehr atmosphärische, zum Teil schaurige Zwischenspiele. Neben dem Intro "Dawn Of The Faith Surgeons" und dem seltsamerweise titelgebenden Outro, ist das vor allem "From Twilight Came Torment". Setze jemanden in einen abgedunkelten Raum und spiele ihm die Nummer vor, die arme Sau ist reif für die Klapse (oder die laut.de-Redaktion).

Trackliste

  1. 1. Dawn Of The Faith Surgeons
  2. 2. Blood Soaked Apostasy
  3. 3. Adonai
  4. 4. Selfmadegod
  5. 5. From Twilight Came Torment
  6. 6. Stabbed By The Cross
  7. 7. Embers Of Eight
  8. 8. Delusions Of A Derelict Mind
  9. 9. Chants From The Beyond
  10. 10. Seek No Salvation
  11. 11. ... Of Innocence And Vultures
  12. 12. Defunctus In Heresi

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