laut.de-Kritik

Spätestens bei den Soli jagt eine Gänsehaut die nächste.

Review von

Gary Holt, seines Zeichens Chef und Gitarrist von Exodus, hat eine nicht sonderlich angenehme Zeit hinter sich. Sah nach der Veröffentlichung von "Tempo Of The Damned" noch alles ausgesprochen gut aus, hat sich innerhalb eines Jahres fast alles wieder in Luft aufgelöst. Dem Mann scheint echt die Scheiße am Hacken zu kleben.

Zuerst steigt Steve Souza auf unrühmliche Art aus der Band aus, dann muss Drummer Tom wegen gesundheitlicher Beschwerden seinen Hut nehmen, und zuletzt wirft Rick Hunolt wegen familiärer Angelegenheit das Handtuch und reißt somit das einzigartige H-Team auseinander. Andere würden da alles hinschmeißen, nicht jedoch Gary, der mit aller Macht an Exodus glaubt und das offensichtlich zu Recht.

Shouter Rob Dukes gehört schon am längsten zum neuen Line-Up, das inzwischen Drummer Paul Bostaph (Ex-Slayer/Forbidden) und Riffmonster Lee Altus (Heathen/Ex-Die Krupps) vervollständigen. Das Steuer hält natürlich nach wie vor Gary in der Hand und er hält weiterhin voll drauf. Was anderes hätten sich die Bay Area Thrasher auch nicht erlauben dürfen, denn schließlich müssen sie an eine Jahrhundert-Scheibe wie "Tempo Of The Damned" anschließen.

Ich sag's gleich vorne weg, das gelingt ihnen nicht ganz. Aber mal im Ernst, das letzte Album war der Hammer, wie soll man etwas gleichwertiges nachlegen, wenn einem drei Fünftel der Besetzung flöten gehen? Das macht "Shovel Headed Kill Machine" aber zu keiner Zeit schlecht oder nur mittelmäßig. Die Riffs killen nach wie vor, das Drumming ist ebenfalls exzellent, und auch Rob Dukes macht seinen Job ausgezeichnet.

"Raze" legt schon mal einen Einstieg nach Maß hin und ist von der Geschwindigkeit und Power her ein gut gewählter Opener. Das Riffing ist unverkennbar, und da Rob stimmlich stellenweise an Steve Souza erinnert, will man eigentlich nur noch mit dem Kopf durch die Tischplatte. "Dethamphetamine" fängt zwar mit gedrosseltem Tempo an, hält bzw, steigert die Geschwindigkeit vom Vorgänger aber über weite Strecken. Spätestens bei den Soli jagt eine Gänsehaut die nächste.

"Karma's Messenger" hat definitiv Hitpotenzial und dürfte wohl auch als Single in Betracht kommen. Einmal mehr sind die Soli nicht von dieser Welt, und Lee Altus beweist, dass er neben Gary durchaus bestehen kann. Mit "Shudder To Think" walzt die erste Midtempo-Planierraupe daher, dem dicht auf das fett groovende "I Am Abomination" und das etwas zu mittelprächtige "Altered Boys" folgen. Durch die Bank gute Songs, denen aber noch das kleine Quäntchen Genialität fehlt, um Klassiker zu werden.

Da kommt "Going Going Gone" gerade recht, um wieder nach vorne weg zu preschen. Live sollte das Ding kräftig auf die Ohren geben, und vor allem beim Chorus kann wieder herrlich mitgrölen. Die Power von "Now Thy Death Day Come" ist genau das Richtige für tägliche Dosis Nackenzerrung, der groovende Mittelteil fährt direkt in die Nackenmuskulatur. "44 Magnum Opus" setzt dem aber noch locker einen drauf und bläst dir im good old Dirty Harry-Style die Rübe weg.

Der Rausschmeißer "Shovel Headed Kill Machine" geht schon beinahe in die Hardcore-Richtung und hätte sich auch auf "Bonded By Blood" ganz gut gemacht. Somit haben Exodus deutlich gezeigt, dass es ein Leben nach Souza und Hunolt gibt. Zwar halten sie das Niveau des Vorgängers mit der Scheibe nicht ganz, aber noch ist nichts verloren.

Trackliste

  1. 1. Raze
  2. 2. Deathamphetamine
  3. 3. Karma's Messenger
  4. 4. Shudder To Think
  5. 5. I Am Abomination
  6. 6. Altered Boy
  7. 7. Going Going Gone
  8. 8. Now Thy Death Day Come
  9. 9. 44 Magnum Opus
  10. 10. Shovel Headed Kill Machine

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