laut.de-Kritik

Der Firma-Produzent ist die personifizierte Hip Hop-Geschichte.

Review von

Daniel Sluga alias Fader Gladiator gehört zu den innovativsten Hip Hop-Produzenten überhaupt. Der "Baron des bombastischen Beats" treibt bereits seit Anfang der Neunziger sein musikalisches Unwesen im Rapgenre. Nach drei Alben mit seiner Truppe
Die Firma, zwei eigenen Soloplatten und unzähligen Features scheint die Zeit reif, um endlich die unvermeidliche Greatest Hits-Compilation unter die Headz zu bringen. Doch im Gegensatz zu vielen Kollegen im Popbiz lohnt sich bei ihm der Erwerb einer Best Of-Compilation, denn "Hits und Raritäten" besitzt er zu Genüge. Selbst wenn man bereits Firmenklassiker wie "Die Eine", "Akte 99" oder den jüngsten Singleerfolg "Hör Ma!" sein Eigen nennt, kann Fader doch mit diversen gelungenen Überraschungen aufwarten.

So haut uns der DJ und Beatbastler immerhin acht Tracks um die Ohren, die allesamt aus der Pre-Firmenphase stammen, sprich aus den Jahren 1991-1996. Das Fundament bilden vier Songs mit seiner früheren Formation CUS. Damals zwar noch mit der gnadenlosen Geschwindigkeit der Britcore-Breakbeats unterwegs, erkennt man aber auf "Sandokan" und "Der Imperator schlägt zurück" bereits Faders Liebe für dramatische Orchester-Styles.

Mit den späteren Produktionen für das All-Starteam des Blitzmobs löst er sich jedoch wie so viele Old Schooler von dieser Britcore-Vergangenheit und sucht stattdessen die Nähe des langsameren Kopfnickersounds amerikanischen Vorbilds. Nur an seiner Liebe zu Soundtracksequenzen und pathetisch-bombastischen Klassiksamples hält der Gladiator fest, wovon der 18-minütige! Übertrack "Die Organisation" (1995) eindrucksvoll Zeugnis ablegt. Die sage und schreibe 14 Emcees (u.a. Def Benski, Torch, Scope und Rick Ski) füttert Fader Gladiator hier mit deepen Beats, groovenden Funkeinflüssen, unzähligen Tempiwechsel und extensiv eingesetzten James Bond-Loops, die selbst nach sieben Jahren noch den hellen Wahnsinn darstellen.

Wer jetzt immer noch nicht von den Beatmakerqualitäten des Daniel Sluga überzeugt ist, dem seien zum Schluss noch die Songs "No Competion" feat. Gentleman sowie "Das Gift" mit FlowinImmo ans Herz gelegt. Hier verlässt Daniel den ernsthaften Weg und legt zwei waschechte Reggaerhythmen hin, die den Vergleich mit den Großen dieses Genres nicht zu scheuen brauchen.

Trackliste

  1. 1. Die Zukunft - CUS
  2. 2. Akte 99 - Die Firma
  3. 3. International Dope Dealers - Kaos feat. SBG, IQ, Imperator, Rick Ski
  4. 4. Aktionäre - Die Firma feat. Curse, Aphroe, Luxus Chris, Scope, Fast Forward, Rotzloeffel, Schivv, Future Rock, Hans Solo, Te, Gianni
  5. 5. Die Overtuere - Fader Gladiator
  6. 6. Jungle Philosophie And Unique Style (Oldskool Mix)
  7. 7. Das Gift - Fader Gladiator feat. FlowinImmo
  8. 8. Die Organisation - Blitzmob
  9. 9. Kap der Guten Hoffnung (Live) - Die Firma feat. Killin Riddim Section
  10. 10. Sandokan - CUS feat. LSD
  11. 11. Hoer Ma! - Die Firma
  12. 12. Rap Asse im Einsatz - Blitzmob
  13. 13. No Competition - Gentleman
  14. 14. Unter Geiern - Gianni
  15. 15. Der Imperator schlägt zurück - CUS
  16. 16. Die Eine - Die Firma
  17. 17. Pedas Kommentar - Peda Debussy

Videos

Video Video wird geladen ...

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Fader Gladiator

DJ-Kompilations gibt es im Rap-Genre jenseits und diesseits des Atlantik wie Sand am Meer. Jeder Plattendreher, der etwas auf sich hält, hat schon mindestens …

Noch keine Kommentare