laut.de-Kritik

Überraschung: die Stimme von Stings Sohn erinnert an die des Vaters.

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Die Stimme von Stings Sohn erinnert an die des Vaters. Welch Überraschung. Auch wenn Joe Sumner in Interviews immer wieder erklärt, dass er den Vergleich mit seinem berühmten Papa nicht mehr hören kann - schon auf "Anyone" ist spätestens beim Refrain die Ähnlichkeit nicht mehr zu überhören. Trotzdem, der Sound ist wieder eine ganz andere Sache, einem langen Gitarrenintro folgt ein schnelles Schlagzeug, begleitet von rhythmischen Bassklängen.

Schon zwei Lieder weiter verrutscht das Bild dann aber gleich wieder kräftig. "Two Sisters" ist im Stil und der Art des Gesangs sehr an "Englishman in New York" angelehnt. Ein totaler Ohrwurm, dem weder das Schlagzeug- und noch das folgende Gitarrensolo rechte Würze geben. Erst "It's A Lie" rückt das Ganze wieder ins rechte Licht. Dieser Titel ist schnell und rockig, zum ersten Mal lasse ich mich von den Gesangsqualitäten des Frontmann wirklich beeindrucken.

Egal ob er klingt wie der Papa oder nicht, singen kann Joe Sumner auf jeden Fall, und zwar über das ganze Spektrum. Auch der Sound von Fictionplane klingt insgesamt nicht schlecht, mit sehr gitarren- und basslastigem Rock wie bei "Running The Country", aber auch langsamen, gefühlvollen Balladen wie "Fake Light From The Sun". Besonders schön sind die in fast jedem Lied vertretenen Gitarrensolos.

Durchaus vielfältig gewählt sind die Themen der Songs. "Cold Water Symmetry" befasst sich mit dem Thema Liebe und wie ungesund diese manchmal sein kann: "Love is an angel that smokes cigarettes" heißt es gleich zu Anfang. Die Liebe ist im weiteren Verlauf des Album aber eher nebensächlich. "Drink" handelt von der Leere im Herzen, die mit nichts, besonders nicht mit Drogen zu füllen ist. In "Cross The Line" geht es darum, das Vertrauen in sich und seine Umwelt zu verlieren.

Die Texte gewähren alle einen tiefen Einblick in das Seelenleben des Autors, ohne dabei aufgesetzt zu wirken. Das Album ist insgesamt schon eine runde Sache, gutes Songwriting, schöne Melodien und ein Sänger, der wirklich Power in seiner Stimme hat. Was fehlt ist ein individueller Stil. Der Sound ist gut, aber nicht wirklich neu, klar vom Indie- oder Emorock inspiriert, doch ohne persönliche Note umgesetzt. Die bekommen die Songs erst durch den Text.

Talent haben die Jungs, keine Frage, auch durchaus ein Gespür für Melodien, die ins Ohr gehen. Schöne Texte mit sich wiederholendem Sound sind nur leider nicht besonders spannend. Die einzige Ausnahme ist ausgerechnet "Two Sisters", eben jener Song, der so stark an Sting erinnert, mit dem man nicht verglichen werden will.

Trackliste

  1. 1. Anyone
  2. 2. Death Machine
  3. 3. Two Sisters
  4. 4. It's A Lie
  5. 5. Left Side Of The Brain
  6. 6. Cold Water Symmetry
  7. 7. Running The Country
  8. 8. Drink
  9. 9. Presuppose
  10. 10. Cross The Line
  11. 11. Fake Light From The Sun

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LAUT.DE-PORTRÄT Fictionplane

Eigentlich mag der Engländer Joe Sumner als Kind Musik überhaupt nicht, er hasst sogar seine Klavierstunden und versucht die meiste Zeit, sie zu vermeiden.

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