laut.de-Kritik

Schnörkellose Rückkehr nach 26 Jahren.

Review von

Drei Platten in 27 Jahren Solotätigkeit – so die magere Bilanz des US-amerikanischen Gitarristen Frank Carillo. Zwar hat er sich an vielen Projekten anderer Musiker beteiligt, seine eigenen Stücke aber nur selten selbst aufgenommen. Zuletzt war er in der Begleitband des Bluesgitarristen John Hammond zu erleben.

"Bad Out There" ist nicht nur wegen seines Abstands zum Vorgänger – 26 Jahre – ein besonderes Album. Mit seiner hohen rauen Stimme und seinem einfachen, aber effektiven Gitarrenspiel reiht sich Carillo irgendwo zwischen Bruce Springsteen, Tom Petty und Bob Dylan ein. Seine Stücke fallen anhörbar aus, ohne in die Easy Listening-Falle zu tappen.

Auf den Southern Rock-lastigen Opener folgt mit "Red Queen" das erste Stück mit Ohrwurm-Qualität. Gut unterstützt von Kontrabass, Schlagzeug, Perkussion und einem Klavier, spielen sich Carillo und seine Bandoleros durch die restlichen zwölf Stücke, die mal schneller, mal langsamer ausfallen. Die Texte sind nachdenklich, ohne in Klischees zu verfallen.

"The holy friar left the park, he moved to Mandalay. He left a message on the door, 'All Things Must Pass Away'", singt Carillo in "Last Plane". Die Hommage an George Harrison verwendet er, um die miese Stimmung in seinem Heimatland zu thematisieren. "The blind man leads the caravan, the deaf man calls the tune, and the idiot is somehow crowned the king", heißt es in der ersten Strophe des Liedes.

Explizite Worte, die Carillo ohne Angst um seine Karriere verkünden kann. Zwar spielte er in den 70er Jahren mit Led Zeppelin oder Tom Petty und war in den 90er Jahren am Erfolg der niederländischen Sängerin Anouk beteiligt, agierte aber meist im Hintergrund und ist selbst in den USA so gut wie unbekannt. Deshalb ist aus "Bad Out There" ein ehrliches, schnörkelloses Album geworden, das zwar auch schon vor 25 Jahren nicht anders geklungen hätte als heute, aber dennoch nicht altbacken wirkt.

Als Zeugnis dient das abschließende "If You Don't". "Im Studio stand ein neues Klavier. Ich setzte mich hin, spielte das Stück einmal und das war's. Falls es Ungereimtheiten gibt, sind sie darauf geblieben", erzählt Carillo. Dass es ebenso gut klingt wie der Rest des Albums, zeugt von seinem musikalischen Talent.

Trackliste

  1. 1. Bad Out There
  2. 2. Red Queen
  3. 3. Chapel Street
  4. 4. Last Plane
  5. 5. Watcha Gonna Do When The Levee Breaks
  6. 6. Just A Photograph
  7. 7. Tail That Wagged The Dog
  8. 8. Blame All My Troubles On The Moon
  9. 9. Wrong Number
  10. 10. With Her Pajamas On
  11. 11. The Bluebird Is Gone
  12. 12. All In Chains
  13. 13. Delilah
  14. 14. If You Don't

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