laut.de-Kritik

Die kanadische Legende erwacht zu neuem Leben.

Review von

Vor einigen Jahren stimmte die Front Line Assembly Fangemeinde einen vielstimmigen Trauergesang an, als sich die Wege von Bill Leeb und Rhys Fulber scheinbar für immer trennten. Heute schreiben wir das Jahr 2004 und die Welt aller Elektro-Industrial-Liebhaber dürfte dank "Civilization", dem neuen Album der kanadischen Musiker, nun wieder in Ordnung sein. Neun Tracks hat das fleißige Produzentenduo auf das Album gepackt und knüpft damit an seine beste Schaffensphase zu Beginn der 90er Jahre an.

Die erneute Zusammenarbeit der langjährigen Weggefährten Bill Lebb und Rhys Fulber überrascht auf "Civilization" durch ein hohes Maß an Frische und Unbeschwertheit. Anscheinend ist die kleine künstlerische Pause den beiden Herren gut bekommen. Die Soundwände türmen sich in erstaunlicher melodiöser Klarheit vor den Zuhörern auf, schlagen eher die Brücke zu schlichten 80ies EBM-Tracks oder aktuellen Technoproduktionen, denn zu apokalyptischen Krachgewittern, wie Front Line Assembly sie Mitte der 90er zu ihrem Markenzeichen machten.

Bestes Beispiel für die wieder entdeckte Leidenschaft für tanzende Füße ist die vorab ausgekoppelte Single "Maniacal", die ihre Qualitäten in den Clubs bereits unter Beweis gestellt und sich einen Stammplatz im DJ-Köfferchen gesichert hat. Auch der Bassline-Burner "Strategic" dürfte schwarz gewandeten Gestalten die Schweißperlen auf die Stirn treiben. Entspannung verheißen dagegen ruhigere Nummern wie "Fragmented" oder "Vanished", bei denen Leebs natürlich stimmliche Präsenz besticht.

In den ruhigen Momenten zeigen Front Line Assembly, warum sie zu den wichtigsten dunklen Elektroacts gezählt werden dürfen. Kein kitschiger Effekt, keine platte Melodiefläche stört die Atmosphäre des Albums. Statt dessen bringen Front Line Assembly Sounds an den Start, die sich auf der Höhe der Zeit mühelos halten können, und erfreuen darüber hinaus mit feinfühlig in Szene gesetzten Grooves jenseits stampfender Weiber-Elektro-Plattitüden. Mit einem derartigen Gespür für den Zahn der Zeit machen Front Line Assembly Lust auf mehr, die bei dem hohen Output von Leeb und Fulber sicherlich bald gestillt werden dürfte.

Trackliste

  1. 1. Psychosomatic
  2. 2. Maniacal
  3. 3. Fragmented
  4. 4. Vanished
  5. 5. Strategic
  6. 6. Civilization
  7. 7. Transmitted (Come Together)
  8. 8. Dissident
  9. 9. Schicksal

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