laut.de-Kritik

Der Altmeister des Electro stößt die Tür ins 21. Jahrhundert auf.

Review von

"Infinity is calling" kündigt eine blechern verzerrte Stimme an, noch bevor die Schwingungen des ersten Tons zu "The 21st Door", dem zweiten Longplayer von GD Luxxe den Raum erfüllen. Unendlichkeit ist nicht der schlechteste Reisebegleiter, will man in die Klangwelten des Wiener Cheap-Label-Chefs Gerhard Potuznik eintauchen. Denn der akustische Trip erfordert Zeit, lädt dazu ein, ja fordert es geradezu die Tracks von "The 21st Door" immer wieder (neu) zu entdecken oder gar ihren kühlen Reizen für immer zu verfallen.

Mögen viele Musiker nach anstrengenden und auszehrenden Jahren im Musikbusiness vergeblich auf den süßen Kuss der Muse warten, Gerhard Potuznik zählt offenbar zu den umschwärmten Geistern. Das mag seine Ursache vielleicht auch darin haben, dass Potuznik trotz der langen Jahre, die er sich elektronischer Musik verschrieben hat, einen überschaubaren Backcatalogue sein eigen nennt. Qualität statt Quantität lautet das Credo des Wieners.

Was erwartet den Zuhörer nun, wenn er durch Potuzniks "21st Door" hindurch geht? Zunächst einmal überfahren wuchtig daher rollende Electro-Grooves aus dem Untergrund den Zuhörer. Doch die Electro-Seligkeit hat ein Ende, wenn irritierend schräge Vocals den Track komplettieren und die ungeteilte Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wie bei den ersten Songs des Albums. Erst wenn man sich mit Potuzniks Gesang anfreundet, findet das Ohr wieder Zeit, um in den komplexen Arrangements auf Entdeckungsreise nach den kleinen und großen Schätzen von "The 21st Door" zu gehen.

Ein solcher kleiner Schatz offenbart sich dem Hörer mit dem Track "Pain & Love", der Retro ist auf eine ganz andere Art. Nicht der aufdringlich hüpfende Sequenzerbass kündet von der Verehrung für die 80ies; nicht die Sounds sorgen für die gewollte Assoziation. Mit sicherem Gespür für den dunklen Schatten, die so viele Pop-Wave-Produktionen aus den 80er Jahren auszeichnet, inszeniert sich GD Luxxe als moderne Ausgabe der frühen Human League. In der Sicherheit, mit welcher "The 21st Door" längst vergangene Stimmungen zu neuem Leben erweckt, liegt die Kraft von GD Luxxe. Eine Entwicklung, die sich bereits bei den letzten GD Luxxe Releases auf dem Ersatzaudio Label des Detroiter Duos Adult vorsichtig angekündigt hat.

Trackliste

  1. 1. Minds
  2. 2. Hydraulic Buildings
  3. 3. My Guiding Ghost
  4. 4. Changed Body
  5. 5. Angels
  6. 6. New Definition
  7. 7. Pain & Love
  8. 8. Future On DVD
  9. 9. Keep Me
  10. 10. Cold Mines
  11. 11. Busy
  12. 12. Which Side Are You On?

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