Wer Heavy Metal sagt, meint sehr oft Metal. Der überge-
ordnete Begriff beschreibt die Entwicklung von den Anfängen des Schwermetallgenres (Led Zeppelin, Black Sabbath) bis hin zu den filigransten Diversifizierungen. Darunter Thrash Metal, Black Metal, Death Metal, Nu Metal, Pagan Metal, Folk Metal, Speed Metal, Viking Metal und mehr, die sich ebenso unüberraschend zum Metal zählen, wie eben auch der Heavy Metal.

Der umschreibt nämlich eine determinierte Epoche Ende der 70er. Von der Presse zunächst noch ignoriert, bilden sich im damaligen London zahlreiche Bands, die die in Stahl gegossenen Anfänge von Black Sabbath, Alice Cooper und Led Zeppelin weiterentwickeln. Der Punk hatte die Musikwelt nachhaltig erschüttert und nervte langsam, da musste ein Revival der alten Metaller her.

Man kombinierte deren Härte und Dynamik mit der Energie und Geschwindigkeit der Punks, die neue britische Welle (New Wave of British Heavy Metal) war geboren und irgendwann auch von der Presse wahrgenommen. Zu den Größten der Szene zählen sicherlich Motörhead, Saxon, Iron Maiden, Judas Priest und Def Leppard, die auch heute noch erfolgreich musizieren.

Daneben stehen zahllose weitere Bands, die anno dazumal aus dem Boden sprießen wie junges Gemüse in den ersten Frühlingstagen. Darunter Angel Witch, Tygers Of Pan Tang, Samson, Blitzkrieg, Jaguar, Sweet Savage, Diamond Head, und viele mehr. Deren Ziel ist keineswegs die breite Hörermasse. Es geht einzig und allein um die echten Metal-Heads. Ein Merkmal das sich auch durch die restliche Metalgeschichte zieht.

Zwei wesentliche Namen sorgen für den kulturellen Mutterkuchen, aus dem sich die New Wave Of British Heavy Metal speist. Einerseits Metal-DJ Neal Kay, der im Norden Londons das Soundhouse, die erste reine Metaldisco betreibt. Außerdem besitzt er ein Studio, in dem u.a. Iron Maiden ihre ersten Demos aufnehmen. Und Tommy Vance, der für die Weiterverbreitung der Musik sorgt. Als erster Radiomoderator überhaupt, spielt er in seiner Friday Rock Show nur Heavy Metal.

Die Welle bleibt natürlich nicht nur britisch. Sie schwappt über die Weltmeere und wirkt sich, pünktlich zum Globalisierungsbeginn, massiv auf den Rest der (Rock)Welt aus. Mitte der 80er muss sie jedoch abtreten und Platz machen für den noch härteren Thrash, der die Bühne übernimmt. Die Spuren im Sand bleiben trotzdem. Unzählige Bands berufen sich später auf die Einflüsse der Heavy Metal-Welle, darunter Metallica, Venom und Slayer.