laut.de-Kritik

Musikalisch kennen die Holländer keine Grenzen mehr.

Review von

Mit "La Muerte" haben sich Gorefest vor zwei Jahren durchaus eindrucksvoll zurück gemeldet. Inspiriert von den ganzen Wiederveröffentlichungen ihrer alten Scheiben, kam es zur Reanimierung des alten Line-Ups, und nun heißt es zu beweisen, dass es sich dabei nicht nur um einen Glücktreffer gehandelt hat.

So ganz ernsthaft wird das wohl niemand angenommen haben, dazu waren auch die alten Veröffentlichungen der Holländer einfach zu gut. Waren '98 auf "Chapter 13" aber noch nicht alle bereit, den Schritt ins Unbekannte mitzumachen, so ist das auf "Rise To Ruin" wohl kein Thema mehr. Anno 2007 machen Gorefest schlicht und ergreifend das, worauf sie Bock haben, und zwar ohne Rücksicht auf Verluste. Beschwerden dürfet sich eigentlich keiner, denn die Fresse poliert das Quartett auch auf der neuen Scheibe noch genügend.

Daran lässt der Opener "Revolt" schon mal zu Beginn keinen Zweifel. Ohne Intro oder ähnlichen Schnickschnack gibt es gleich mal auf die Fresse. Kurze Pause durch ein plötzliches Break und ein Sprach-Sample, und schon gibt es wieder auffe Schnauze. "Revolt" ist aber weiß Gott nicht der einzige Track, der ordentlich abzischt. Auch "The War On Stupidity" (Wann geht's los? Ich bin dabei!) pflügt genauso derb durch die Frisur wie "Speak When Spoken To" oder "Murder Brigade", die bei aller Brutalität nie auf den gewissen Schuss Melodie verzichten, der besonders durch die Soli Einzug hält.

Über allem röhrt Jan-Chris wie immer wie ein brünstiger Elch, dem der Hoden dank Zeckenbiss auf Fußballgröße geschwollen ist. Dass sich da nicht irgendwann der Adamsapfel Richtung Zwerchfell verabschiedet, ist schon ein Mysterium an sich. Wie dem auch sei, natürlich haben die Niederländer auch ein paar erstklassige Groovebastarde im Gepäck, wovon der erste auch direkt der Titeltrack geworden ist. Zwar jagt Ed Warby hier die Doublebass im Highspeed durch die Gegend, dennoch ist das Tempo allgemein eher gedrosselt und walzt einfach alles platt.

Auch "A Question Of Terror" glänzt mit dem typischen Gorefest-Grooves. "A Grim Charade" doomt fast schon, ist dabei aber mächtig brutal und wird mit zunehmender Geschwindigkeit seltsamerweise auch melodischer, ohne dabei an Härte zu verlieren. Nicht weniger interessant ist "Babylon's Whores", das ebenfalls eher zügig beginnt. Der Song schwenkt aber bald in einen langsamen, ziemlich ruhigen Zwischenpart um, der fast schon an eine Jamsession erinnert. Nach kurzer Eruption grooven Gorefest wieder im Midtempo vor sich hin, ehe sie zum Ende hin Vollgas geben.

"The End Of It All" treibt zum Abschluss noch mal die Sau über die Weide, geht allgemein aber etwas komplexer vor, als die anderen Songs auf "Rise To Fall". Als Rausschmeißer ist die Nummer aber genau richtig - und man kann nur hoffen, dass es dieses Mal auch mit einer anständigen Tour klappt.

Trackliste

  1. 1. Revolt
  2. 2. Rise To Ruin
  3. 3. The War On Stupidity
  4. 4. A Question Of Terror
  5. 5. Babylon's Whores
  6. 6. Speak When Spoken To
  7. 7. A Grim Charade
  8. 8. Murder Brigade
  9. 9. The End Of It All

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