laut.de-Kritik

Der Sportis-Drummer hilft aus.

Review von

Es dauert keine drei Sekunden, bis man bei Harmful wieder daheim ist. Interimsdrummer Florian Weber gibt das Kommando, dann schießt die Frankfurter Noise-Kanone los. Dauerfeuer. Das enge Zusammenspiel von Bass, Gitarre und Schlagzeug läuft wie am Schnürchen und funktioniert genauso astrein wie beim "Vorgänger".

Der neue Mann an den Trommeln (Nico Heimann hörte aus persönlichen Gründen auf), fügt sich hervorragend ein und wirft sich mit viel Elan und Leidenschaft ins Getümmel. So verpasst der Sportfreund der Platte einen kräftigen und wütenden Tritt, der das neunte Album des Trios spritziger, aufgeweckter und wendiger als den Dampfwalzen-Vorgänger klingen lässt.

"Not Sure Enough" mag da zuerst gar nicht reinpassen. Aren Emirze haucht kraftlos ins Mirko, Bass und Gitarre wabern, das Schlagzeug tönt dumpf hinter der Shoegaze-Wand hervor. Der Song steht allerdings genauso wie das sanfte "Distance", "Who's Going To Take Care", das irgendwann aus der Lethargie ausbricht und wild um sich schlägt, oder vor allem das treibend groovende "Speak In Answers" für eine ungewohnt hohe Dichte an Melodien inmitten des noisigen Krawalls.

Der kommt natürlich nicht zu kurz. In "Ambitions" oder im Titeltrack keift Emirze angepisst ins Mirko. Angetrieben von Chris Aidonopoulos' verzerrtem Bassgewummere kann der Sänger oft gar nicht anders, als völlig losgelöst seine Texte auszuspucken. Der Satz "I am sick and tired of being sick and tired" klingt unheimlich wütend und ausgezehrt. Emirzes Unruhe und Unzufriedenheit untersürzt ein aufgewühlter Beat.

"Cruel Final" verbindet dagegen die raumfüllende Verzahnung von Bass und Drums mit wirren Gitarrenmelodien, QOTSA-Feeling und fast schon gelangweiltem Sprechgesang.

"Sometimes I feel like I don't wanna fight" bellt Emirze in "Silence". Sometimes vielleicht, aber meistens sind Harmful schon auf einen ordentlichen Fight aus. "Sick And Tired..." poltert und scheppert angriffslustig durch die Boxen, prügelt mit wilden Riffattacken auf den Hörer ein, um die Wunden anschließend mit verspielten Melodien zu verbinden.

Trackliste

  1. 1. Like A Dog
  2. 2. The Other Half
  3. 3. Ambition
  4. 4. Speak In Answers
  5. 5. Sick And Tired Of Being Sick And Tired
  6. 6. Distance
  7. 7. Not Sure Enough
  8. 8. Cruel Final
  9. 9. Silence
  10. 10. Who's Going To Take Care

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LAUT.DE-PORTRÄT Harmful

Das Trio, bestehend aus Aren Emirze (Gitarre, Vocals), Chris Aidonopoulos (Bass) und Nico Heimann (Drums), gründet sich Dezember 1992 in Frankfurt. Der …

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