Henchman - " Unmistaken"

Na holla, da hat aber jemand bei Helmet ganz genau hingehört. Der Eindruck macht sich schon nach den ersten paar Sekunden des Openers und Titeltracks "Unmistaken" breit. Das soll aber keinesfalls als Kritik verstanden werden. Immerhin scheint Page Hamilton nicht mehr so genau zu wissen, wo der Kurs mit Helmet hingehen soll.

Von Kursproblemen ist das Schweizer Trio meilenweit entfernt. Henchman legen mit "Unmistaken" ein sehr lebendiges und dynamisches Debüt vor, das zwar deutlich von besagter Band beeinflusst ist, aber seine schlicht und ergreifend in ehrlicher Rockmusik wurzelt. Die ruhige, melancholische Stimme von Sänger/Gitarrist Roger Haemmerli klingt zunächst vielleicht ein wenig eintönig und monoton, doch spätestens bei der Halbballade "Embrace" kann man sich zu dem Sound kaum mehr was anderes vorstellen.

Doch anstatt nur gepflegte Melancholie zu verbreiten, versteht es das Trio ebenso, positive Vibes zu verbreiten. So scheint bei der Single "Right Or Wrong" auch gleich ein gutes Stück mehr Sonnenschein durch, und eine Nummer wie "One More Lap To Go" erinnert schon mal ein wenig an Therapy?. "A Little Bit Less" hängt an Härte die meisten anderen Songs auf dem Album zwar ab, schielt für meinen Geschmack aber zu sehr auf Nu Metal. Ähnliches gilt für "Rain", weshalb die zweite Halbballade auch nur bedingt zündet.

Da ist mir eine straight relaxte Rocknummer wie "King Kong" doch schon lieber, und auch "Dive" punktet mit seinen Bassgrooves souverän. Während "Viva LV" vor dem Ende noch mal enormen Drive an den Tag legt, setzt das abschließende "Plan B" auf satten Stonerrock. Für ihr Debüt muss man den Eidgenossen auf jeden Fall ein großes Potential bescheinigen. Wer sich das mal live anschauen will, kann die Band im Dezember auf Deutschlandtour begutachten.