laut.de-Kritik

Best Of für Einsteiger mit zwei neuen Songs.

Review von

1996 zog Ville Valo aus, die Mädchenherzen mit seinem androgynem Charme zu betören. Von Beginn an setzt er mit seiner Band dabei auf Songs, die mit morbider Romantik spielen, dabei jedoch nie den Pop-Appeal aus den Augen verlieren.

Kontrollierte Härte heißt das im Fußballer-Jargon, und nicht nur beim Balltreten funktioniert diese Taktik prächtig. Him haben spätestens mit ihrem zweiten Album "Razorblade Romance" die Musikszene und die Hormone der Weiblichkeit gehörig durcheinander gewirbelt.

Nach seinem Nummer eins-Hit "Join Me" gab es auch in Deutschland kein Halten mehr. Konzertsäle überall in der Republik waren ruckzuck ausverkauft, Fanpages schossen im Internet nur so aus dem virtuellen Boden, und Poster pflastern seitdem unzählige Zimmer. Mit bislang vier veröffentlichten Alben innerhalb von sieben Jahren sind sie äußerst produktiv, und 2004 ist es an der Zeit, zurück zu blicken. "And Love Said No" komprimiert die Him-Essenz in insgesamt 16 Songs.

Von den hier versammelten Liedern sind jedoch nur 14 bekannt, mit "And Love Said No" und der Neil Diamond-Nummer und neuen Single "Solitary Man" fügen die Finnen der Compilation eine aktuelle Note hinzu. Ersteres sticht aus dem übrigen Material lediglich durch seine Opener-Funktion heraus, wohingegen die Neil Diamond-Hommage als mittelschwere Katastrophe einen ziemlich üblen Nachgeschmack hinterlässt. Wie schon bei Hims Neuauflage von "Don't Fear The Reaper" erfährt hier ein Klassiker eine wenig schmeichelhafte Verhackstückelung.

Zu vorliegender Hit-Sammlung erscheint parallel eine limitierte Auflage mit einer weiteren CD, die insgesamt sechs Live-Videos beinhaltet. Für Fans, die bestens mit Ville Valo und co. vertraut sind, bietet diese wohl eher ein Kaufanreiz als die Neuaufnahmen.

Einsteiger hingegen erhalten einen repräsentativen Querschnitt über das Schaffen der Band. Lediglich die Songauswahl kann Objekt des Mäkelns sein, denn ob wirklich vier Songs aus dem eher enttäuschenden "Deep Shadows And Brilliant Highlights" hier aufgenommen werden mussten, ist zumindest strittig.

Trackliste

  1. 1. And Love Said No
  2. 2. Join Me
  3. 3. Buried Alive By Love
  4. 4. Heartache Every Moment
  5. 5. Solitary Man
  6. 6. Right Here In My Arms
  7. 7. The Funeral Of Hearts
  8. 8. In Joy And Sorrow
  9. 9. Your Sweet 666
  10. 10. Gone With The Sin
  11. 11. Wicked Game
  12. 12. The Sacrament
  13. 13. Close To The Flame
  14. 14. Poison Girl
  15. 15. Pretending
  16. 16. When Love And Death Embrace

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