Huey Lewis & The News - " Soulsville"

Was soll man sagen? Die Zeiten der großen MTV- und Radiohits sind für eine Band wie Huey Lewis & The News vorbei. Zwar kommt man nach wie vor auf keiner 80er-Party an Hits wie "The Power Of Love" oder "Hip To Be Square" vorbei, aber mit dieser Ausrichtung hat "Soulsville" weiß Gott nichts mehr zu tun.

Stattdessen scheint der Sänger und Frontmann nun zu seinen eigenen Wurzeln zurückgekehrt zu sein und spielte ein Album ein, dass seinen Namen vollkommen zurecht trägt. Soul und Blues sind die alles beherrschenden Töne auf der Scheibe und jeder Fan der Blues Brothers sollte hieran Gefallen finden. Sozusagen als Tribut an das legendäre Soullabel Stax, haben sich Huey und seine News 14 Songs aus den 60ern und 70ern rausgepickt und mit viel Liebe zum Original neu interpretiert.

Die Scheibe wurde in den Ardent Studios zu Memphis aufgenommen, und den Spirit dieses legendären Schuppens (Isaac Hayes, B.B. King, Stevie Ray Vaughan) merkt man "Soulsville" zu jeder Zeit an. Schnellere Nummern sucht man auf dem Album, von "Little Sally Walker" mal abgesehen, weitgehend vergebens. Dafür gibt es jede Menge emotionaler Musik, die auch in sehr reduzierter Instrumentierung wie im Titelsong bestens funktioniert.

Auf eine Hitsingle oder dergleichen ist bestimmt keine der 14 Nummern ausgelegt - das ist auch gar nicht nötig. "Soulsville" ist einfach ein angenehmes Album für eine gute Zeit: Mit so relaxten Songs wie "Got To Get You Off My Mind", "Just The One (I've Been Looking For)" oder "Don't Let The Green Grass Fool You" zaubern die Herren ein zufriedenes Lächeln auf das Gesicht eines jeden Hörers.

Und auch wenn einige Songs dem Zentraleuropäer eher unbekannt vorkommen könnten: "Cry To Me" von Solomon Burke dürfte jeder, der das Licht der Welt vor der Jahrtausendwende erblickte, auf die ein oder andere Weise im Ohr haben. Vielleicht ist "Soulsville" tatsächlich ein Album für alte Säcke - aber guter Soul und Blues sind nun mal zeitlos.