laut.de-Kritik

Wo der Pop-Bartel den Mainstream-Most holt ...

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Überhaupt nichts ist alright! Und totally erst recht nicht. "Totally Alright" dudelt uns derzeit auf allen Kanälen entgegen. Und Ian O'Brien-Docker legt mit dem Solo-Debüt den Grundstein dafür, dass das auf Dauer auch so bleiben könnte. Der Hamburger mit den irisch-kanadischen Wurzeln weiß sehr wohl, wo der Pop-Bartel den Mainstream-Most holt.

Elf Songs bringt er an den Start und in diesem Zusammenhang sei die Frage gestellt, wieso man ihn nicht schon eher mit vorgehaltener Pistole dazu zwang, seine Songs in Eigenregie auf die Hörerschaft loszulassen. Denn bislang stellte er seine songschreiberischen Fähigkeiten ausschließlich anderen zur Verfügung. Selber wollte er anscheinend noch nicht im Rampenlicht stehen. Ian produziert gefällige Rock-und Popnummern, die bei der Klientel der Formatradios auf Gegenliebe stoßen sollte.

Die Anlagen für eine vielversprechende Karriere sind jedenfalls vorhanden. Der Junge weiß, worauf es ankommt. Da spielt es auch keine Rolle, dass Ian munter von Stil zu Stil hüpft, gerade so, wie es ihm beliebt. Hier eine weit ausladende Pianoballaden à la Coldplay ("7:30") ins Spiel bringen, dort eine funkige Rockode von Lenny Kravitz stibitzen ("Darkeyedgirl") und sie frecherweise mit dem gleichen rotzigen Gitarrensound versehen, den auch Mr. Eisenpimmel einstellt. Vermengt mit den Beatles-Anleihen kann auch kaum etwas schief gehen.

O'Brien-Docker (was für ein Namens-Ungetüme) hat ein ausgezeichnetes Händchen für hübsche Melodien und verpackt diese in moderne Rockstandards. Dass bei einer derart gelagerten Herangehensweise die eigene Identität nicht wirklich herauszuhören ist, überrascht kaum. Ist aber auch nicht so furchtbar wichtig. O'Brien-Docker macht Allerweltsmusik, der man gerne mal ein Ohr leihen kann. Wirklich aufregend klingt das aber nicht.

Trackliste

  1. 1. Totally Alright
  2. 2. The Beginning
  3. 3. Vanity Fair
  4. 4. Mornings Are The Worst
  5. 5. Darkeyedgirl
  6. 6. 7:30
  7. 7. Love Shines On
  8. 8. You Never Know
  9. 9. Blueskyblack
  10. 10. Septembernights
  11. 11. Today

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