Porträt

laut.de-Biographie

Idlewild

Musik zwischen Krach und Zerbrechlichkeit. Die Konzerte gleichen oft einem zerstörerischen Gewaltausbruch.

Idlewild - Warnings/Promises
Idlewild Warnings/Promises
So viel R.E.M. und Pop wie nie zuvor.
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Von vorne: Da treffen sich im Dezember 1995 vier Studenten auf einer Party in Edinburgh und finden raus, dass sie die selbe Musik hören: Sonic Youth, Nirvana; die Stooges. So entschließen sich die Jungs, eine Band zu gründen, obwohl keiner von ihnen wirklich ein Instrument beherrscht. Doch das stört sie überhaupt nicht. Aber vielleicht die Zuschauer ihres ersten Auftritts.

Denn dort setzen sie einen hohen Standard für desaströse Konzerterlebnisse: Anfang 1996 bricht ihr erster Gig nach 15 Minuten endgültig zusammen. Zuvor produzieren sie eigentlich nur Lärm. Der Bassist hört gar nicht mehr auf, sein Instrument zu schlagen. Er wird daraufhin aus der Band geschmissen. Nicht dass es heute wirklich gesittet zugeht, wenn Idlewild eine Bühne betreten, aber ihre Instrumente haben sie spielen gelernt.

Idlewild bestehen bei Bandgründung aus Roddy Woomble (Vocals), Rod Jones (Gitarre), Bob Fairfoull (Bass) Colin Newton (Drums). Sie sammeln alles Geld, das sie irgendwie abtreten können und veröffentlichen im März ihre selbst produzierte Single "Queen Of The Troubled Teens". Zu ihrem großen Erstaunen ist der Song bald auf BBC Radio 1 zu hören.

Und so kommt es, dass das Plattenlabel Fierce Panda (u.a. Placebo, Embrace) sie erst mal für eine Single unter Vertrag nimmt. Diese verzückt die Kritiker der britischen Musikgazetten. Doch Idlewild wollen mehr. So unterschreiben sie im Dezember 1997 einen Vertrag bei Food Records (u.a. Blur). Wieder gehen sie auf Tour, diesmal mit Größen wie Catatonia und Travis. Ihre Shows feiert das Publikum inzwischen nicht mehr als Katastrophe, sondern als Legende. Weitere Touren folgen, die Aufnahmen für ihr erstes richtiges Album beginnen.

Am 26. Oktober 1998 erscheint der Longplayer mit dem wunderschönen Namen "Hope Is Important". Die Gesichter der Vier sind das erste Mal auf dem Cover des NME zu sehen, was gleichbedeutend ist mit: Sie haben es geschafft. Die ersten Gigs in den Staaten und in Japan folgen 1999. Die Band beginnt an ihrem zweiten Album zu arbeiten, tourt nebenbei mit Größen wie UNKLE, Placebo und den Manic Street Preachers. Nachdem weitere Gigs in den USA absolviert sind, bekommt das Album seinen letzten Schliff. Sieben Monate dauert es, bevor "100 Broken Windows" am 10. April 2000 fertig ist.

Ein Album, das das zerbrechliche Innere und das rüde Auftreten der Band musikalisch vereint. Leicht konfus-verwirrende, sehr bildhafte Texte unterstützen die fragile Zerrissenheit der Songs. Es steigt auf Platz 15 in den britischen Charts ein. Die erfolgreichen Singles bescheren Idlewild zwei Auftritte bei Top Of The Pops. Ihre Konzerte sind trotz des Erfolges weiter Chaos, die Band krabbelt teilweise nach den Auftritten von der Bühne. Doch genau das lieben die Fans.

"The Remote Part" schließt da an, wo "100 Broken Windows" aufgehört hat. Die dritte vollwertige Platte geht konsequent den Weg in die Pop-Eingängigkeit und verhilft Idlewild zum endgültigen Durchbruch. Ein Album voller mitreißender Rockhymnen und zerbrechlicher Musik, unter die ein krachiges Gitarrenbrett gelegt wird.

Im September 2002 starten die Schotten eine viermonatige Europatour - unter anderem als Vorband für Coldplay. Nach einem Gig in Amsterdam verlässt Basser Fairfoull wegen musikalischer Differenzen die Gruppe. Die Band beschreibt den Ausstieg als "ziemlich einvernehmlich". Der Ire Gavin Fox komplettiert von nun an die Rhythmusfraktion. Außerdem steigt Allan Stewart, bislang Tourgitarrist der Band, zum vollwertigen Idlewild-Mitglied auf.

Der Höhenflug geht unaufhaltsam weiter: Auf den US-Release von "The Remote Part" folgt 2003 die bislang größte Tournee durch die Staaten, unter anderem zusammen mit Pearl Jam. Man spielt zum vierten Mal auf dem Glastonbury Festival und begibt sich gen Jahresende wieder ins schottische Hochland, um an neuem Songmaterial zu werkeln.

Im Frühjahr 2004 entscheiden sich die Fünf dafür, die bisherigen Aufnahmen in Schweden zu verwerfen und mit Beck-Produzent Tony Hoffer zusammen zu arbeiten. Im Mai fliegen Woomble und Co. dafür nach Los Angeles. Drei Monate lang sortieren sie aus, nehmen auf und genießen die kalifornische Sonne. Im Oktober befindet die Band die Platte für druckreif. Sie erhält den Titel "Warnings/Promises".

Der Release im April 2005 bestätigt Idlewilds Ruf als überaus kreative Band: Das neue Album klingt wieder einmal nicht wie sein Vorgänger. Statt dessen halten Folk und Country Einzug auf dem Longplayer. Die Selbstverständlichkeit, mit der die Jungs die unterschiedlichsten Genres mischen - von Alternative über Punk zu Pop - und sie harmonisch nebeneinander stellen, lässt nach wie vor die größte Kontinuität im Schaffen Idlewilds erkennen.

Das Jahr 2006 beginnt mit einer Schaffenspause auf die ein großes Umstrukturieren folgt. Zuerst suchen sie nach einem passenderen Label und landen bei Sequel. Dann ersetzt Gareth Russell den Bassisten Gavin Fox. Im Frühjahr darauf erscheint das Resultat des großen Aufräumens: "Make Another World". Das restliche Jahr führen sie Tourneen nach Japan und Europa. Mit dabei sind Now It's Overhead. Weil Konzerten immer Erinnerungen an vergangene Hits und die zugehörige Jugend wecken, veröffentlichen die Jungs zum Weiterschwelgen noch "Scottish Fiction: Best of 97-07".

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