Porträt

laut.de-Biographie

Immortal Technique

"Immortal Technique the resurrected Che Guevara / but y'all cats are just a bunch of fake Tony Montana. / I bring drama like revolucion Cubana / and block stages like my last name was Santana."

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Ausgehbefehl Gitarrengöttin und Island-Exotica
Da geht einiges: Undergroundrapper Immortal Technique und We Are Scientists geizen mit Konzerten, Kaki King ist für die intimen Momente zuständig, Björn Berge macht sich RATM Untertan und Seabear aus Island geht zu Herzen.

Rapmusik ist der Punk der Neuzeit. Ein oft bemühtes Zitat, das aufgrund der deutlich blasierteren großen Schwestern Gangsta, Battle und Party mitunter recht absurd anmutet. Es sind Männer wie Felipe Coronel, die aufzeigen, dass das Kritisieren sozialer Missstände nicht auf den eigenen Block oder das eigene Ghetto beschränkt bleiben muss. Denn wo liegen, eine Stufe weiter gedacht, die Ursachen für Massenverarmung und den konsequenten Anstieg der Kriminalität?

Felipe, der sich 1999 den Künstlernamen Immortal Technique zulegt, findet den Sündenbock im Kapitalismus. Vor dieser Erkenntnis musste der Rapper jedoch einen steinigen Weg meistern. Der Geburtsort hätte am 19. Februar 1978 kaum passender für einen Politrapper ausfallen können als ein peruanisches Militärkrankenhaus. Nachdem 1980 die Militärjunta durch eine Präsidialdemokratie abgelöst wird, überziehen die linksgerichtete Guerillagruppe Sendero Luminoso und Regierungstruppen das Land mit einem beispiellosen Terror. Am meisten leidet darunter, wie so oft, die Zivilbevölkerung, und die Familie Coronel flieht vor dem Bürgerkrieg nach New York.

Dort sieht es zunächst aus, als schriebe der Jugendliche am typischen Lebenslauf eines Immigranten in Harlem: Er lässt sich vom Hip Hop-Fieber anstecken, seine Umwelt und mangelnde Perspektive führen ihn auf die schiefe Bahn. Er fliegt von mehreren Schulen, schafft mit Mühe und Not seinen Highschool-Abschluss. Er prügelt sich, landet mehrfach wegen Körperverletzung vor Gericht und schließlich im Knast. Akte geschlossen, weiterer Lebenslauf klar. Könnte man meinen.

Im Gefängnis beginnt Felipe zu lesen. Er lernt, wo die wirtschaftlichen Probleme Südamerikas herrühren. Er informiert sich über den Rassismus und dessen Herkunft. Und er erkundigt sich über die lateinamerikanischen revolutionären Freiheitskämpfer, insbesondere über Che Guevara, als dessen Reinkarnation er sich später bezeichnet. Als er 1999 entlassen wird, ist aus dem Problemkind Felipe Coronel der politisch äußerst explizite Rapper Immortal Technique geworden. Und der hat keinen Bock, noch mehr Zeit zu verlieren.

In der New Yorker Untergrundszene macht er sich vor allem durch harte Freestyles einen Namen. Er gewinnt Battle um Battle, während er die Texte für sein erstes Soloalbum fertig schreibt. Die amerikanische Labelwelt hat Angst, sich an den revolutionären Texten die Finger zu verbrennen. Obwohl Tech betont, "my revolution is born out of love for my people, not hatred for others", erscheinen seine Texte doch zu radikal für ein breites Publikum. Daher erscheint das Debüt "Revolutionary Vol.1" 2001 auf Viper Records - mit gerade mal 3000 Kopien, die der Rapper aus seinem Kofferraum verkauft.

Immortal Technique - The 3rd World Aktuelles Album
Immortal Technique The 3rd World
Auf dem Gipfel des politischen Sprechgesangs.

Und es findet Anklang. Nach kurzer Zeit sind alle Einheiten an den Mann gebracht, 9000 weitere werden nachgepresst. Nicht zuletzt wegen des wahnwitzigen Songs "Dance With The Devil", in dem über knappe zehn Minuten die Geschichte eines jungen Schwarzen erzählt wird, der eine wehrlose Frau vergewaltigt, um von einer Gang akzeptiert zu werden, hat Immortal Technique auf einmal einen Namen. 2002 wird er vom marktführenden Rapmagazin The Source zum 'Unsigned Hype' gekürt - so ziemlich die größte Ehre, die einem Untergrundrapper widerfahren kann, befindet er sich damit doch in höchst erlesener Gesellschaft von u.a. Common, Eminem, Notorious B.I.G., 50 Cent, DMX, Mobb Deep und DJ Shadow.

Und so ist das Release des Zweitlings "Revolutionary Vol.2" sogar der Washington Post eine Rezension wert. Dieses Mal kann Viper Records über 65.000 Einheiten des facettenreichen Tonträgers absetzen. Anbiederung an die Plattenindustrie kommt auch dieses Mal nicht in Frage - dieses Mal geht Tech sogar so weit, die Schuld am 11. September US-Verteidigungsminister Donals Rumsfeld in die Schuhe zu schieben. Nur einer von vielen Fanalen gegen die Bush-Administration. Die Singleauskopplung "Industrial Revolution" schafft es trotzdem auf Platz 50 der amerikanischen Billboardcharts.

Pünktlich zur Wahl bringt der Rapper 2004 gemeinsam mit Mos Def und DJ Green Lantern den Track "Bin Laden" auf den Markt, ein Jahr später folgt "Impeach The President", eine Collabo mit Dead Prez und Saigon. Ansonsten finden sich seine Reime auf einigen Mixtapes und bei Gastbeiträgen für andere Untergrund-Rapper.

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Surftipps

  • Offizielle Homepage

    Die Homepage des Politrappers.

    http://www.immortal-technique.com
  • Deutsche Fanseite

    Übersichtliche, ausführliche deutsche Fanpage.

    http://www.immortal-technique.de

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