Porträt

laut.de-Biographie

Incantation

Obwohl Ende der 80er das größte Brutgebiet der amerikanischen Death Metal-Szene eigentlich in den Swamps in Florida liegt, scheint es auch weiter nördlich die ein oder andere, gute Todesmetall-Combo zu geben. So finden sich im August 1989 in Johnstown, Pennsylvania, Incantation zusammen, die bald den Ruf des größten, musikalischen Schleudersitzes haben. Im Laufe der Zeit haben schon über zehn Gitarristen, wohl genau so viele Bassisten, ein halbes Dutzend Sänger und unzählige Drummer bei der Band Dienst geleistet.

Gitarrist Brett Mackowski und Basser Aragon Amori haben schon zusammen bei Blood Thirsty Death gespielt und Klampfer John McEntee und Drummer Paul Ledney kennen sich von Revenant her. Zusammen nehmen sie ein Demotape auf, bevor sich Bret, Aragon und Paul davon machen, um die Black Metal-Band Profanatica zu gründen. John sucht sich derweil mit Ronnie Deo (Bass) und den beiden ehemaligen Decay-Muckern Sal Seijo (Gitarre) und Peter Barnevic (Drums) eine neue Band zusammen und steigt auch noch kurzfristig bei Mortician ein. Dafür grunzt deren Frontförster auch auf der ersten Single von Incantation.

Kaum ist die aufgenommen, sind Sal und Peter schon wieder weg vom Fenster. Mit Drummer Jim Roe findet sich endlich mal eine längerfristige Besetzung, doch auch der nächste Flitzefinger Bill Venner bleibt nicht lange. Erst Craig Pillar, der neben der Gitarre auch noch die Vocals übernimmt, bringt ein wenig Ruhe ins Line-Up. Mit ihm zusammen veröffentlichen sie 1992 über Relapse Records ihr Debüt "Onward To Golgotha", wofür in Europa Nuclear Blast den Vertrieb übernehmen. Nach einer Tour mit Anal Cunt und Phlegm nimmt Basser Ronnie seinen Hut und drückt den Viersaiter David Niedrist in die Hand.

Nachdem ein paar weitere Dates mit Autopsy, Vital Remains und Morgue vorbei sind, hängt auch Jim die Sticks wieder an den Nagel. Allerdings hilft er auf der zweiten Scheibe "Mortal Throne Of Nazarene" noch als Drummer aus. Anschließend übernimmt Dave Brody auf der Europatour mit Sinister und Deadhead. Doch gerade, als es aufwärts geht, macht sich im Juli '94 Craig auf und davon. Also fragen die anderen einfach ihren Kumpel Duane Morris - der eigentlich als Merchandiser mit auf Tour ist - ob er nicht für die Sommertour einspringen kann. Der hängt sich die Gitarre um, krallt sich das Mikro und rettet die schon verloren geglaubte Tour.

Für John Brody und Dave ist danach jedoch Schluss und Jon McEntee und Duane ziehen daraufhin nach Cleveland, Ohio um dort noch einmal neu anzufangen. Dort finden sie in Kyle Severn den richtigen Mann für die Drums, allerdings steigt ein vorübergehender Basser kurz vor der Tour mit Grave und Fear Of God wieder aus. So ziehen sie die Tour ohne Basser durch auch die anschließenden Dates mit Immolation bringen ihnen kein Glück. Nicht nur Duane, sondern auch der nächste Tieftöner verschwinden während der laufenden Tour, weshalb sie einige der Konzerte absagen müssen.

Auf der Mitte '97 erscheinenden EP "The Forsaken Mourning Of Angelic Anguish" ist neben John und Kyle noch Basser Daniel Corchado zu hören und vor allem Craig Pillard, der als Gastmusiker die Texte einröchelt. Das macht er auch auf der noch im selben Jahr erscheinenden "Tribute To The Goat"-Scheibe. Mike Saez darf zwar den Bass quälen, wird aber für die kommende Tour einfach hinter die zweite Gitarre geklemmt. Den Bass und das Mikro krallt sich derweil Daniel Corchado. Da Mike im späteren Verlauf der Tour ausfällt, wechselt Daniel einfach an die Gitarre und es geht einmal mehr ohne Basser weiter.

Als Trio lässt es sich aber durchaus arbeiten, vor allem wenn beide Gitarristen auch als Viersaiter etwas hermachen. Also nehmen Incantation "Diabolical Conquest" im folgenden Jahr eben ohne auf. Kaum ist das Album über Relapse erschienen, finden sie mit Rob Yench einen weiteren Viersaiter, der sich sogar mal länger im Line-Up hält. Dafür kommt Daniel mitten auf der Tour mit Vader und Morbid Angel auf die Idee, dass er aussteigen könnte. Für ihn springt Tom Stevens ein, der mit Bob schon bei Brimstone und Morpheus Descends aktiv ist/war.

Als die Tour auch in Kanada weitergehen soll, stellst sich heraus, das Tom wegen ein paar Delikten die Grenze nicht überschreiten darf. So muss Chris Dora von Soulles aushelfen, um die Tour zu retten. Als sich auf der Rückkehr von einem Gig in Dallas auch noch der Bandbus überschlägt und Kyle und John schwer verletzt werden, sehen viele schon das Ende von Incantation. Doch obwohl Kyle daraufhin aussteigt, macht John mit beinahe monatlich wechselnden Drummern weiter und auch am Mikro geben sich die Leute die Klinke in die Hand.

Für das 2000er Album "The Infernal Storm" stehen ihm zwar Shouter Mike Saez, Drummer Dave Culross und Basser Rob zur Seite, doch eigentlich ist jedem klar, dass das auf Tour schon wieder ganz anders aussehen kann. Dort sitzt nämlich Richard Christy (Ex-Death/Iced Earth) hinter den Drums, doch im August 2000 ist tatsächlich wieder Kyle Severn mit von der Partie, um mit Nile und Impaled die Sticks qualmen zu lassen. Auf den anschließenden Dates mit Goathwore und Immolation kommt es bei einem Gig zu einer Messersteicherei, bei der Mike ernsthaft verletzt wird. Drummer Kyle stellt daraufhin den Messerstecher und macht ihn platt, bis die Polizei den Kerl einsammelt.

In Brasilien schneiden sie einen Gig mit und veröffentlichen das 2001 unter dem Namen "Blasphemy In Brazil", ehe sich Rob verabschiedet. Seinen Platz nimmt schon im selben Jahr Joe Lombard ein, der sein Debüt auf "Blasphemy" im folgenden Jahr gibt. Die geplanten Dates in Europa müssen wegen Rückenbeschwerden von Shouter Mike ausfallen, doch für die US-Tour mit Cannibal Corpse, Pissing Razors und Dark Funeral ist er wieder fit. Als 2003 anbricht, ist schon wieder alles anders: Mike ist raus und John übernimmt das Mikro, da sie mit Lou 'Sonny' Lombardozzi einen Gitarristen dabei haben, der ein echter Virtuose an der Klampfe ist.

Sonny ist somit nicht nur auf der 'Rotting With Your Christ'-Tour mit Pungent Stench, Beyond The Embrace und Rune mit dabei, sondern auch in Australien, wo es erneut zu einem Autounfall und zum Glück nur leichten Verletzungen kommt. Dennoch stehen Incantation wenig später schon wieder nur als Trio, bestehend aus John, Kyle und Joe da und beschließen, das im Studio zumindest auch so zu belassen. So holzen sie "Decimate Christendom" in dieser Dreierbesetzung ein und machen mit Behemoth und Krisiun im Sommer 2004 Europa unsicher.

2005 sind sie eigentlich wieder ununterbrochen unterwegs und es zeigt sich, dass die Trio-Konstellation auch live bestens funktioniert. Zwar kommen sie nun alle wegen diverser Rechtsprobleme nicht mehr nach Kanada rein, aber davon lassen sie sich noch lange nicht aufhalten. Dann spielen sie eben nur die US-Dates mit Hate Eternal, Into Eternity und All Shall Perish. Im Sommer machen sie sich erneut an Aufnahmen und legen im Herbst "Primordial Domination" vor. Im Februar 2007 setzen sie einmal mehr nach Europa über, um dort mit Carpathian Forest, Malevolent Creation, Rotting Christ und Neuraxis für offene Münder zu sorgen. Zurück in den Staaten scheidet Joe aus und reicht den Bass an Roberto Lizarraga weiter.

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