laut.de-Kritik

Fantastische Melodien baden in finnischer Melancholie.

Review von

Insomnium wurden vielerorts immer als so etwas wie die hässlichen Stiefkinder des melodischen Death Metals behandelt. Klar, die ersten beiden Wellen haben die Jungs nicht geritten, die Orientierung Richtung Opeth auf dem Vorgänger "Above The Weeping World" gelang nur leidlich. Konzentriert man sich aber allein auf den Fakt, dass die Finnen verdammt gute Musik machen, kommt man an "Across The Dark" kaum vorbei.

Ruhig, stilvoll und atmosphärisch ist die Einleitung mit "Equivalence" gehalten. Mit den einsetzenden Drums und Keyboards steigt die Spannung deutlich an und entlädt sich explosionsartig in einem ersten Growl von Fronter Niilo Sevänen. Nicht nur dessen Stimme erinnert immer wieder an den alten Sentenced-Sänger Tarneli Jarva, auch die stimmigen melancholischen Leads sind mit der viel zu früh verblichenen Band vergleichbar. Dennoch entwickeln Insomnium dabei schon ihren ganz eigenen, unverwechselbaren Stil.

Ihre Wurzeln im melodischen Death Metal der Marke Göteborg schimmern immer wieder durch. Insomnium tragen ihnen im heftigen "Against The Stream" ganz offen Rechnung. Allerdings zügeln sie einmal mehr das Tempo nach dem kernigen Intro zugunsten der Melancholie. Leichte Amorphis-Keys von Swallow The Sun-Keyboarder Aleksi Munter verbreiten dabei einige fantastische Melodien.

Als hätten sie derer nicht schon so genug, sicherten sie sich für drei Songs die Gesangstalente des Enemy Of The Sun-Sängers Jules Näveri. Über die Notwendigkeit lässt sich zumindest bei "Where The Last Wave Broke" und "The Harrowing Years" streiten. Bei "Lay Of Autumn" sieht das wieder anders aus. Nach einem folkigen Einstieg mit akustischen Gitarren und verträumten Melodien, setzen die verzerrten Gitarren und Niilos markante Stimme ein. Erst dann werden die cleanen Gitarren zusammen mit Jules' Gesang erneut aufgegriffen.

"Into The Woods" schickt einen nur in der Einleitung kurz zum Holzhacken in den Wald und setzt dann wieder auf epische, atmosphärische Töne. Ein wenig schimmern hier sogar Ansätze von Amon Amarth durch, wobei Niilos Stimme ähnlich mächtig wie die von Johan Hegg klingt. Besinnlich, geradezu schwermütig wird es mit dem abschließenden "Weighed Down With Sorrow". Todtraurige Streicher leiten den Song ein. Von finnischer Melancholie zu reden reicht hier nicht mehr. Das ist schon depressiv - aber großartig.

Trackliste

  1. 1. Equivalence
  2. 2. Down With The Sun
  3. 3. Where The Last Wave Broke
  4. 4. The Harrowing Years
  5. 5. Against The Stream
  6. 6. Lay Of Autumn
  7. 7. Into The Woods
  8. 8. Weighed Down With Sorrow

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5 Kommentare

  • Vor 14 Jahren

    Herr Edele hat recht, fantastische Melodien!
    Nette Scheibe, dass einzige, was mich persönlich nicht gefällt, ist das der Gesang, wenn man ihn denn so nennen kann, fast ausschliesslich aus growlen besteht. Meiner Meinung nach überlagert dieser "Gesang" ein wenig die wirklich tolle Musik... aber das ist wahrscheinlich wieder so ein Geschmacksding...
    Musikalisch wirklich top.
    Erinnert teilweise ein wenig an Bullet For My Valentine...

  • Vor 14 Jahren

    @hjhunter («
    Erinnert teilweise ein wenig an Bullet For My Valentine... »):

    Iwie erinnert mich der Gesang an ziemlich viel aber sicher nicht an besagte Band. Die Bewertung trifft voll ung ganz zu, mal wieder ne richtig gute Scheibe.

  • Vor 14 Jahren

    also wären nicht diese unglaublich nervigen Refrains in Lied 3 u. 4 würd ich das Album bärenstark finden.
    Ich bin echt kein Gegner klaren Gesangs, aber sowas muss doch nicht sein....das macht mehr kaputt als es dem Song dient. Das nervt mich schon bei den meisten Metalcore-Bands und jetzt fangen die auch noch damit an.

    Aber zum Glück sind die restlichen Songs genau nach meinem Geschmack.

  • Vor 14 Jahren

    ich meinte mit meinem vergleich auch nicht die stimme, sondern die musik, da kann man gewisse ähnlichkeiten erkennen.
    wobei ich mittlerweile nach zigmaligem hören der scheibe diesen vergleich auch nur noch bedingt ziehen würde...

  • Vor 14 Jahren

    Nun hab ich mir die CD auch mal zugelegt. Da ich ansonsten ähnliche Musik, wie z.B. Sentenced, Dark Tranquillity, etc. höre, hat mich "Across the Dark" sehr überzeugt. Allerdings muss ich an dieser Stelle mal erwähnen, dass die Melodien und Atmosphäre so unglaublich geil sind, dass sie wieder ganz gut zu dem Gegrowle passen, was den Kontrast darstellt. Zusammen harmoniert das und beim Hören taucht man ab in die tiefe Nacht und in einen kalten Winter, am Horizont kann man Nordlichter erkennen. So könnte man das Gefühl beschreiben, was sich beim Hören entwickelt. Ich finde mit dieser Scheibe ist Insomnium ein kleines melodisches Meisterwerk gelungen, was mich voll in den Bann gezogen hat.

    Besonders die Bonus Tracks "The New Beginning" und "Into the Evernight" sind absolut hammer! Zu finden auf der Limited Edition.

    Zur Weihnachtszeit sehr zu empfehlen! :cool:

    Merry X-Mas!