laut.de-Kritik

Ein Reggae-Bonbon aus Neuseeland.

Review von

Eine Band mit Namen Jah'licious wird sich wohl dem Reggae verschrieben haben: richtig. Eine Band, die sich dem Reggae verschrieben hat, wird dann wohl von Jamaika stammen: falsch.

Nach hervorragenden Pacific Soul-, Electronica- und Dub-Produktionen schickt Sugarlicks Recordings, das führende Label für neuseeländische Bonbons, diesmal einen waschechten Reggae-Act ins Rennen. Im vergangenen Jahr lieferte der Label-Sampler "Styles Upon Styles", auf dem Zoey Scott-Kalyan aka Blaque Reign in "Jammin' To Music" zu hören war, einen Vorgeschmack auf eine beeindruckende Stimme. Mit "Delayed Behaviour" präsentiert Blaque Reigns in Neuseeland längst zu den Radio-Stars zählende Band ihr Debüt-Album. Fraglos wird es Freunden gepflegten Off Beat-Sounds die eine oder andere angenehme Stunde bescheren.

"Delayed Behaviour" beginnt, wie sich das gehört, bei den Wurzeln: "Roots" macht ziemlich schnell deutlich, wie hier der Hase läuft. Eine Instrumentierung in typischer Reggae-Besetzung untermalt Blaque Reigns ausdrucksvolle Vocals. Mir leuchtet sofort ein, warum im Zusammenhang mit dieser Lady alle Nase lang Vergleiche mit Lauryn Hill angestellt werden. Die Stimme steht im Mittelpunkt des Geschehens, umrankt und unterstützt von freundlichen Bassläufen ("Any Day") oder klassischen Gitarrengrooves ("Tally Me Down").

Die Mehrzahl der Tunes plätschert gemächlich und gut gelaunt dahin "Poor Eyes" (als Singleauskopplung nicht übel gewählt, wenn man es nicht unbedingt auf volle Tanzflächen abgesehen hat) schafft trotz mächtiger Bässe eine nahezu träumerische Stimmung. Amüsiert stelle ich fest, wie eingefahren Hörgewohnheiten doch sind: Eine Leadsängerin und männlichen (!) Backgroundgesang hört man trotz allem Emanzipationsgeschrei eher selten.

Bei "Panicked" zieht das Tempo merklich an. Erstmals beherrscht Blaque Reign nicht völlig die Szenerie. Nein, der dominierende Part gehört diesmal Scotty Simpson am Bass, dubbige Effekte bereichern den Hintergrund. "Jah'licious Mind" legt nach angetäuscht ruhigem Einstieg ordentlich Druck an den Tag - als Eigenwerbung ist der Track bestens zu brauchen. Jawohl, wenn Sie so fragen, Miss Scott-Kalyan: I do like your flavour. Gerappte Intermezzi in "Want" und "Jammin' To Music" sorgen für stimmliche Abwechslung; letzteres fährt zusätzlich Trompetenklänge auf.

Wenn am Ende der nachdrückliche Rhythmus und die sich überlagernden Gesangslinien von "Mind's Eye" verklungen sind, fällt es sogar den Ungläubigen schwer, sich der finalen Erkenntnis zu verschließen: "Jah is true, to the riddim, the bass, the drum." Jah bless.

Trackliste

  1. 1. Roots
  2. 2. Tally Me Down
  3. 3. Any Day
  4. 4. Poor Eyes
  5. 5. Panicked
  6. 6. Want
  7. 7. Jah'licious Mind
  8. 8. Something
  9. 9. Jammin' To Music
  10. 10. Minds Eye
  11. 11. Jah Bless

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