laut.de-Kritik

Tour-Doku mit vielen Extras und kleinen Mogeleien.

Review von

Mit "WW III" haben KMFDM im letzten Jahr ein ganz anständiges Album vorgelegt, auf dem sie sich nicht unbedingt freundlich über das inzwischen wiedergewählte Staatsoberhaupt der US Regierung ausließen. Auf der anschließenden Tour hatten sie ein paar Kameras im Gepäck, die Aufnahmen davon kann man sich jetzt auf "WW III Tour 2003" in Bild und Ton zu Gemüte führen.

Es empfiehlt sich, das Tourspektakel im Ganzen anzuschauen und die Stücke nicht einzeln anzuwählen. Da auch in die Songs selbst immer wieder Tourimpressionen eingeschnitten sind, fehlt ansonsten etwas der Zusammenhang. Außerdem fällt dann nicht so deutlich auf, dass hier nicht nur das Tonmaterial etwas aufgefrischt, sondern auch mit den Filmrollen etwas gemogelt wurde. Wenn innerhalb eines Songs die selben Leute unterschiedliche Klamotten tragen, macht mich das stutzig.

Wie nicht anders zu erwarten, konzentrieren sich Sascha und Co. hauptsächlich auf das aktuelle "Wwiii"-Album, das bis auf wenige Ausnahmen auch komplett auf der Setlist steht. Dass der Dauerbrenner "Juke Joint Jezebel" nicht fehlen darf, ist wohl Ehrensache, und auch "Drug Against War" vom "Angst" Album, bzw. "Brute" von der "Nihil" Scheibe gehören hierher. Für bezeichnend halte ich hingegen, dass vom vorletzten Langeisen "Attak" kein einziger Song zu hören ist.

Wenn man von solchen Kleinigkeiten absieht, hat man mit der DVD aber jede Menge Spaß. Die Band und ihre Crew haben eigentlich nur Blödsinn in der Rübe und spielen sich gegenseitig andauernd irgendwelche Streiche. So ist beispielsweise davon abzuraten, im Tourbus als erster einzuschlafen, weil man sonst mit einem Filzstift jede Menge Kunstwerke auf seinen Körper gemalt bekommt. Auch die auf zwei Backlineboxen nachgestellte Luftschlacht der Engländer (Raymond Watts) gegen die Deutschen (Sascha Konietzko) scheint nicht so ganz entschieden zu sein.

Die drei Videos sind alle sehenswert und dürften, dank des nicht gerade ausführlichen Airplays, das KMFDM auf MTVIVA genießen, auch nur den wenigsten bekannt sein. Ebenso unterhaltsam sind die Interviews mit den einzelnen Bandmitglieder, und auch das Wild West-Intro hat seine Lacher. Dagegen ist "Whale Watching" in etwa so interessant wie Zehennägelschneiden, und auch das Fanclubtreffen sorgt eher für gepflegte Langeweile.

Wer sich also Oberfan der Dame und Herren bezeichnet, wird sich mit Begeisterung auf die Lektüre der Tourtagebücher stürzen, was ich mir allerdings gespart habe. Jedoch muss ich zugestehen, dass hier das Medium DVD mit all seinen Facetten exzellent genutzt wird. Alles in allem also ein nettes Stück Entertainment.

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