laut.de-Kritik

Der Blick in ihre Plattensammlung lohnt sich.

Review von

Die vom ehemaligen K7 Records-Mitarbeiter Stefan Strüver für seine neue Labelheimat Faith Recordings ins Leben gerufene "Collectors Series" geht in die nächste Runde. Nach The Modernist sind nun Kaos (ehemals Terranova) und Salvatore Principato an der Reihe, einen Blick in ihre Plattensammlung zu werfen.

Principato, auch bekannt unter dem Kürzel Sal P. wirkte übrigens einst als Sänger und Perkussionist bei Liquid Liquid mit. Jener New Yorker Band, die in den Achtzigern mit ihrem punkigen Funk-Sound die Grundlage dafür legte, worauf gute 20 Jahre später Acts wie The Rapture, Radio 4 oder auch Teile des DFA-Klüngels wie LCD Soundsystem Bezug nehmen.

Bei Kaos und Principato indes dreht sich die Zusammenstellung von "Danse, Gravité Zéro" im Wesentlichen um Discomusik und ihre verschiedenen Facetten. Im Prinzip eigentlich das, womit Kaos sich auf seinem tollen Album "Hello Stranger" bereits ausgiebig beschäftigt hat.

Im passenden Midtempo-Groove inklusive heftigem Donnergrollen an Anfang und Ende wartet der Mix mit klassischen 70er-Discoklängen eines Sylvester oder den rockigeren The Bombers auf und bringt ebenso No Wave, Pop, Proto-Electro und Funk an den Start. Letzten Endes also jener oberflächlich betrachtet krude Stilmischmasch, den einst Daniele Baldelli, DJ Mozart & Co. in ihren Sets am Gardasee unter einen Hut brachten - Stichwort Cosmic Disco.

Ein neueres Kapitel in Sachen Disco-Referenz schlagen u.a. K.I.M. vom Pariser Tigersushi-Kollektiv, Balihu-Macher Daniel Wang, The Juan Maclean sowie Map Of Africa von Urgestein DJ Harvey und Thomas Bullock, einer Hälfte von Rub N Tug, auf. Unbestrittenes Schmankerl bleibt jedoch Zazus "Captain Starlight", hinter dem sich Frank Zander (ja, der vom Musikladen) verbirgt.

Kaos und Principato gehen einerseits mit einem stil- und geschmacksicheren Riecher vor und schaffen es andererseits unvoreingenommen musikalisch so unterschiedliche Charaktere wie Yello, Throbbing Gristle, The Residents oder Arthur Russell unter einen Hut bringen. Trotz oder gerade wegen dieser vorgeblichen Unterschiede rockt das Ganze wunderbar. Große Leistung.

Trackliste

  1. 1. Intro
  2. 2. Sylvester - I Need Somebody To Love Tonight
  3. 3. Logic System - Unit
  4. 4. Ola Jagun - Odo Oya
  5. 5. The Bombers - Don't Stop The Music
  6. 6. Yello - Lost Again
  7. 7. Billy Thorpe - Stimulation
  8. 8. Velodrome - Capataz
  9. 9. K.I.M. - Kim Kong
  10. 10. Logic System - Clash
  11. 11. Zazu - Captain Starlight
  12. 12. Map of Africa - Blackskin Blue Eyed Boys
  13. 13. The Juan Maclean - Give Me Every Little Thing
  14. 14. Daniel Wang - Like Some Dream (I Can't Stop Dreaming)
  15. 15. ESP - It's You
  16. 16. Fist of Facts - Fugitive Vesco
  17. 17. Engine - Starting To Feel
  18. 18. Throbbing Gristle - Hot On The Heels Of Love
  19. 19. Tones On Tail - Means Of Escape
  20. 20. Tantra - Wishbone
  21. 21. The Residents - Diskomo
  22. 22. UI - Sunny Nights
  23. 23. Augustos Pablo - AP Spezial
  24. 24. Liquid Liquid - Lock Groove
  25. 25. Arthur Russell - The Platform On The Ocean

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